Ökonomische Auswirkungen: Verteilung und Beschäftigung
Beschreibung
"Die bisherigen Vorschläge zur Kindergrundsicherung sind sehr allgemein gehalten und werfen noch eine Vielzahl von Fragen auf, die das Projekt Kindergrundsicherung noch nicht überzeugend erscheinen lassen. Das betrifft die Abgrenzung der Kinderarmut und damit ihren Umfang ebenso wie die Begründung für die Höhe der einzuführenden Kindergrundsicherung. Unklar erscheinen zudem die Wechselwirkungen mit den bestehenden Systemen der sozialen Sicherung und der (Re-)Finanzierung. Unklar erscheinen schließlich die sozialen Anreize und Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die öffentliche Infrastruktur. Einige dieser Punkte werden in diesem Beitrag hinterfragt.<br> Fazit: Kinderarmut ist Folge und Teil der Einkommensarmut der Eltern, die überwiegend aus Arbeitslosigkeit, niedrigen Löhnen und (zu) geringer Erwerbsbeteiligung resultiert. Auch mit einer großzügigen Kindergrundsicherung verlassen Kinder nicht den Kontext der Armut in ihrer Familie, wenn nicht auch die Armut der Eltern überwunden wird. Insofern ist eine eigenständige Kindergrundsicherung ein statistisches Alibi, durch das rechnerisch ohne Berücksichtigung des Familienkontextes alle Kinder aus der Armut gehoben werden." (Textauszug, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Rudolph, Helmut (2011): Ökonomische Auswirkungen: Verteilung und Beschäftigung. Nebenwirkungen der Vorschläge einer Kindergrundsicherung. In: J. Lange & F. Nullmeier (Hrsg.) (2011): Kindergrundsicherung: (K)eine gute Idee? (Loccumer Protokolle, 2010,84), S. 91-107.