Tarifverträge und die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen
Beschreibung
"Der Beitrag untersucht mit LIAB-Daten für die Jahre 2000 bis 2010, wie sich der Gender Pay Gap bei Vollzeitbeschäftigten im Zeitablauf entwickelt hat. Dabei wird zwischen dem nicht-tarifgebundenen Bereich der Wirtschaft und dem Bereich mit Flächentarifverträgen differenziert. Die Befunde zeigen, dass die Lohnlücken zu Beginn des Betrachtungszeitraums in beiden Bereichen ähnlich ausfielen, dann aber auseinandergedriftet sind - inzwischen ist die Lohnlücke im tarifgebundenen Bereich deutlich niedriger. Eine Juhn- Murphy-Pierce-Zerlegung verdeutlicht, dass ein Großteil der Unterschiede in der geschlechtsspezifischen Lohnlücke zwischen beiden Bereichen auf nicht beobachtbare Faktoren zurückgeht: Entweder gibt es in Betrieben ohne Tarifvertrag stärker ausgeprägte Unterschiede in den unbeobachtbaren produktivitätsrelevanten Merkmalen von Männern und Frauen, oder aber in diesen Betrieben wird stärker diskriminiert. Eine ergänzende branchenspezifische Analyse bestätigt, dass der Gender Pay Gap in den meisten Sektoren im Regime mit Flächentarifverträgen geringer ausfällt." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Grimm, Veronika, Julia Lang & Gesine Stephan (2016): Tarifverträge und die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen. Empirische Evidenz aus Zerlegungsanalysen. In: Industrielle Beziehungen, Jg. 23, H. 3, S. 309-333. DOI:10.1688/indb-2016-03-grimm