Die zeitweise Verlagerung von Arbeitskräften in die Arbeitslosigkeit: eine "neue" personalpolitische Flexibilisierungsstrategie?
Beschreibung
"In der bundesdeutschen Diskussion um Flexibilisierungsstrategien von Unternehmen wird eine Form des Umgangs mit Schwankungen des Arbeitskräftebedarfs weitgehend ausgeklammert, die jedoch im internationalen Vergleich eine zentrale Rolle spielt: Die zeitweise Entlassung von Beschäftigten und ihre anschließende Wiedereinstellung durch denselben Arbeitgeber (Recall). Mit diesem Beitrag soll gezeigt werden, dass Recalls auch in Deutschland eine betriebliche Flexibilisierungsstrategie eigener Art sind, die auch zum Ausgleich konjunktureller Schwankungen eingesetzt werden. Um dies plausibel zu machen, werden Recalls zunächst im Kontext der derzeit in der Arbeitsmarktforschung diskutierten alternativen Flexibilisierungsmaßnahmen verortet. Daran anschließend wird erläutert, warum es sowohl für Betriebe als auch für Arbeitnehmer rational ist, sich dieser Handlungsmöglichkeit zu bedienen, und welche betriebsexternen Bedingungen als Voraussetzung für die Nutzung von Recalls anzusehen sind. Die Ergebnisse auf der Grundlage des Linked-Employer-Employee-Datensatzes des IAB (LIAB) untermauern die Annahme einer betriebsspezifischen Nutzung von Recalls und zeigen zudem, dass Arbeitnehmer bei einer Wiederbeschäftigung beim alten Arbeitgeber Einkommensvorteile genießen. Abschließend wird die Bedeutung der Resultate für die aktuelle Debatte über betriebliche Flexibilisierungsstrategien diskutiert und weiterer Forschungsbedarf kenntlich gemacht." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Liebig, Stefan & Andrea Hense (2007): Die zeitweise Verlagerung von Arbeitskräften in die Arbeitslosigkeit: eine "neue" personalpolitische Flexibilisierungsstrategie? In: Zeitschrift für ArbeitsmarktForschung, Jg. 40, H. 4, S. 399-417.