Sektorale Preis- und Lohnbildung in der Bundesrepublik Deutschland
Beschreibung
In dem Beitrag werden zunächst einige fundamentale Beziehungen zur Preis- und Lohnbestimmung theoretisch hergeleitet. Auf der Grundlage dieser Preis- und Lohngleichung wird ein Rahmenmodell für die empirische Schätzung sektoraler Preis- und Lohnfunktionen entworfen. Anschließend wird überprüft, ob die in der Lohn- und Preisgleichung postulierten Strukturelemente von den Daten getragen werden. Dabei werden kurzfristige Entwicklungen von langfristigen getrennt betrachtet. Die empirische Analyse basiert auf gepoolten Sektordaten für 32 Branchen des Verarbeitenden Gewerbes der Bundesrepublik Deutschland im Zeitraum von 1970 bis 1991. Es zeigt sich, dass die Resultate der Schätzungen das theoretische Bild bestätigen: "Zwischen Preisen, Produktivität und Nominallöhnen zeigt sich auf sektoraler Ebene ein enger Zusammenhang. Die Homogenitätsannahme zwischen diesen Variablen wird empirisch bestätigt, und Lohnstückkosten und sektorale Preise erweisen sich als kointegriert." Die Ergebnisse belegen, dass neben der Produktivität langfristig die Löhne die entscheidende Determinante der sektoralen Preisentwicklung darstellen. Der langfristige Trend der Lohnentwicklung hängt hingegen ausschließlich von der gesamtwirtschaftlichen Lohnentwicklung ab. Die sektorspezifische Produktions-und Beschäftigungsentwicklung sowie die Kapazitätsauslastung haben demnach nur einen temporären Einfluss auf die Lohnbildung. "Der langfristig dominante Einfluss aggregierter Bestimmungsfaktoren für die sektorale Lohnentwicklung bei zugleich weitgehend stabilen sektoralen Lohndifferentialen, also Unterschieden in den Lohnniveaus" wird vom Autor als ein zentrales empirisches Faktum für Deutschland gewertet. (IAB2)
Zitationshinweis
Möller, Joachim & Thomas Beißinger (1995): Sektorale Preis- und Lohnbildung in der Bundesrepublik Deutschland. In: K. Gerlach & R. Schettkat (Hrsg.) (1995): Determinanten der Lohnbildung : theoretische und empirische Untersuchungen (Sozialwissenschaftliche Arbeitsmarktforschung. N.F., 03), S. 159-183.