Wann werden Löhne als gerecht eingeschätzt?
Beschreibung
"Das Ziel des Beitrags ist die Klärung der Frage, warum Personen andere Determinanten als Leistung für die Einschätzung der Lohngerechtigkeit heranziehen. Diese Frage ergab sich aus der Beobachtung, dass eine beträchtliche Anzahl von Befragten im Schweizer Arbeitsmarktsurvey angab, dass die Familiensituation, die Bildung und die Dauer der Betriebszugehörigkeit eine Rolle für die Festlegung des Lohns spielen sollten. Für dieses Phänomen wurden drei Erklärungstypen diskutiert. Erstens kann angenommen werden, dass ein Akteur eine Verteilungsregel eher unterstützt, wenn er von dieser profitiert. Zweitens wurde die Möglichkeit diskutiert, dass Einstellungen zur Lohngerechtigkeit durch allgemeine moralische oder altruistische Normen beeinflusst werden. Drittens wurde ein tauschtheoretisches Modell vorgeschlagen, das auf der Idee gleichgewichtiger Tauschbeziehungen zwischen den Mitgliedern eines Unternehmens beruht. Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass sowohl das Eigeninteresse als auch das tauschtheoretische Modell zur Erklärung von Einstellungen über Lohngerechtigkeit beitragen können. Im Hinblick auf die Wirksamkeit allgemeiner Normen lassen sich erste Indikatoren finden, deren Interpretation jedoch problematisch ist." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Abraham, Martin (2007): Wann werden Löhne als gerecht eingeschätzt? Eine tauschtheoretische Betrachtung der Lohngerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt. In: Zeitschrift für ArbeitsmarktForschung, Jg. 40, H. 1, S. 9-22.