Zwischen Nord- und Süddeutschland: Die Überwindung räumlicher Distanzen bei der Arbeitsmarktmobilität
Beschreibung
"Der Beitrag zur Analyse der regionalen Mobilität von Arbeitskräften untersucht anhand der IAB Regionalstichprobe (West) Jobwechsel zwischen Nord- und Süddeutschland. Aus einer handlungstheoretischen Perspektive gilt die Aufmerksamkeit neben individuellen Faktoren der Personen wie Ausbildungsniveau, Einkommen oder Arbeitslosigkeit insbesondere den räumlichen Kontextbedingungen, die auf die Raten der Mobilität zwischen Norden und Süden einwirken. Im Mittelpunkt steht dabei sowohl das Niveau der regionalen Arbeitslosigkeit als auch die Distanz von der jeweiligen Grenze zwischen dem Norden und dem Süden. Die Befunde eines zeitdiskreten Ratenmodells, welches der Clusterung der Beobachtungen innerhalb der Kontexte Rechnung trägt, zeigen unter anderem, dass mit steigender Distanz die Rate der Mobilität von Nord nach Süd abnimmt. Allerdings wirkt diesem negativen Effekt vor allem ein höheres Ausbildungsniveau entgegen und nur in sehr geringem Maße steigt aufgrund von Langzeitarbeitslosigkeit die Bereitschaft zur Überwindung von Distanzen zwischen Nord und Süd. Insgesamt wird deutlich, dass regionale Arbeitsmarktmobilität über größere Distanzen hinweg eine kostspielige Investition zu sein scheint, die vornehmlich von Personen geleistet wird, die über die entsprechenden materiellen und bildungsbezogenen Ressourcen verfügen. Gerade bei norddeutschen Geringqualifizierten, Langzeitarbeitslosen sowie Personen auf schlecht bezahlten Positionen, die die eigentlichen (potenziellen) Problemfälle auf dem Arbeitsmarkt darstellen, sind Wechsel auf die weitaus günstigeren süddeutschen Arbeitsmärkte unwahrscheinlich." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Windzio, Michael (2004): Zwischen Nord- und Süddeutschland: Die Überwindung räumlicher Distanzen bei der Arbeitsmarktmobilität. In: Zeitschrift für ArbeitsmarktForschung, Jg. 37, H. 1, S. 29-44.