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Publikation

Berufliche Übergänge in England und Deutschland

Beschreibung

Der Beitrag vergleicht Ausbildungstraditionen in England und der Bundesrepublik Deutschland und analysiert mittels einer schriftlichen Befragung die beruflichen Übergänge 16- bis 19-jährigen Jugendlicher in Paderborn, Bremen, Liverpool und Swindon. Die Schwerpunkte der quantitativen Untersuchung liegen auf den materiellen Lebensbedingungen, Arbeitskompetenzen und Arbeitsorientierungen, der persönlichen Initiative und dem psychosozialen Wohlbefinden. In der qualitativen Erhebung werden die biographischen Aspekte des Übergangs, der Stellenwert der Berufstätigkeit im Lebenszusammenhang sowie die Identitätsentwicklung der Jugendlichen thematisiert. In der öffentlichen Diskussion werden in England die Vorteile des deutschen Ausbildungssystems im Hinblick auf die Vermittlung einer breiten, zwischenbetrieblich übertragbaren Qualifikation für eine große Zahl von Jugendlichen anerkannt. Dem wird entgegengehalten, dass das englische System flexibler sei, während das deutsche ein hohes Maß an Rigidität aufweist. Die Bremer Jugendlichen weisen eine erheblich größere Bandbreite an Übergangsverläufen auf. Dies bezieht sich sowohl auf die Häufigkeit wie auch auf den Zeitpunkt der vorkommenden Statuspassagen. Ein wesentliches Merkmals des deutschen Systems ist es, durch ein Netzwerk von Bildungs- und Ausbildungsinstitutionen Moratorien und berufliche Umwege in erheblich größerem Umfang als in England zuzulassen, wodurch Jugendliche auch unter schwierigen Arbeitsmarktbedingungen bessere Möglichkeiten haben, zu aktiven Produzenten ihrer Identität zu werden. (IAB)

Zitationshinweis

Kupka, Peter (1993): Berufliche Übergänge in England und Deutschland. Zukunftserwartungen und Identitätsbildung. In: L. Leisering, B. Geissler, U. Mergner & U. Rabe-Kleberg (Hrsg.) (1993): Moderne Lebensläufe im Wandel : Beruf, Familie, soziale Hilfen, Krankheit (Status passages and the life course, 04, Statuspassagen und Lebensverlauf, 04), S. 75-93.