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Publikation

Die Zuwanderung unter Arbeitsmarktgesichtspunkten in Australien, Kanada, USA, Schweiz

Beschreibung

"Die Zuwanderung von Arbeitskräften wird auch in Zukunft ein Thema bleiben. Insofern lohnt es sich, einen Blick auf die Zuwanderungsregeln von Ländern mit hohen Migrationszahlen zu richten. Neben den klassischen Einwanderungsländern Australien, Kanada und USA wurde die Schweiz ausgewählt. Die Anteile der ausländischen Arbeitskräfte liegen in diesen Ländern zwischen 12% (USA) und 25% (Australien). Deutschland zum Vergleich: 9%. Bei allen vier Ländern spielt die arbeitsmarktbezogene Zuwanderung eine große Rolle, mit einer gewissen Ausnahme der USA, wo die Familienzusammenführung die größte Kategorie darstellt. In allen Ländern bestehen temporäre und Dauerniederlassung nebeneinander bzw. es sind Übergänge möglich. Bei den drei traditionellen Einwanderungsländern ist von vornherein eine Zuwanderung auf Dauer gegeben. Bei der Schweiz gibt es - ähnlich wie in Deutschland - erstmals nur eine befristete Zuwanderung und der Aufenthaltsstatus verfestigt sich mit der Dauer. Die Festlegung der Zulassungen (Kontingente) bleibt primär eine politische Entscheidung, eingebunden in einen Konsultationsprozess. Es gibt kein Arbeitsmarktmodell, anhand dessen die exakte Zahl der Zuwanderung und deren Struktur festgelegt wird. Während die Schweiz und die USA ein Punktesystem als Steuerungsmechanismus nicht eingeführt haben, lassen Kanada und Australien (Dauer-)Einwanderer nur nach Erreichen einer Mindestpunktezahl ins Land. Bei der Gewichtung wird auf Arbeitsmarkt- und Integrationsgesichtspunkte wie die Qualifikation oder Sprachkenntnisse großer Wert gelegt. Bei dem Vergleich fällt noch auf, dass sich die Herkunftsländer immer stärker diversifizieren - in Kanada kommen z. B. die größten Immigrantengruppen aus China und Indien. Weiterhin ist anzumerken, dass bei der Immigrationsdiskussion nicht nur die Zuwanderung, sondern auch die Abwanderung betrachtet werden muss. Letztere kann beachtliche Größenordnungen annehmen. Bejaht man die Notwendigkeit einer Zuwanderung muss die Immigrationspolitik letztendlich vier Fragen beantworten: Wer soll kommen? Wie viele? Von woher? Für wie lange? Dabei sind die Erfahrungen der Migrationsforschung nicht außer Acht zu lassen: (1) Es lässt sich keine 'Idealzahl' (magic number) für die Zuwanderung festlegen. (2) Die Immigrationspolitik muss einerseits klar geregelt sein, aber auch flexibel reagieren können. (3) Man braucht bei Entscheidungen von Dauer die breite Akzeptanz der Bevölkerung. (4) Für eine ursprünglich befristet zugelassene ausländische Arbeitskraft wird es Mittel und Wege geben, länger oder auf Dauer zu verbleiben (there is nothing more permanent than temporary foreign workers)." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Werner, Heinz (2002): Die Zuwanderung unter Arbeitsmarktgesichtspunkten in Australien, Kanada, USA, Schweiz. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 35, H. 4, S. 645-662.

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