Profiling zur Vermeidung von Langzeitarbeitslosigkeit
Beschreibung
"Der Beitrag berichtet erste Ergebnisse aus dem Modellprojekt 'Profiling', das vom 1.12.1999 bis 30.6.2001 in drei Arbeitsämtern mit finanzieller Förderung der EU-Kommission durchgeführt wurde. Im Projekt wurden zwei gleichrangige Ziele verfolgt: die Entwicklung und Erprobung eines Profiling-Instruments zur frühzeitigen Identifizierung von Arbeitslosen mit erhöhtem Risiko von Langzeitarbeitslosigkeit, sowie die Erprobung einer möglichen Prävention von Langzeitarbeitslosigkeit durch frühzeitiges Case-Mangement. Das Projekt war so angelegt, dass durch eine zufällig gebildete Kontrollgruppe die Treffsicherheit des Profiling-Instruments und die Wirkung des Case-Managements evaluiert werden konnten. Das im Projekt entwickelte Profiling-Instrument besteht aus einer Liste statistischer Merkmale der neu registrierten Arbeitslosen und einer Checkliste für eine Vermittlereinstufung zu Eingliederungsschwierigkeiten in Bezug auf Qualifikation, Mobilitätsbereitschaft, Motivation und Verhalten. Zusätzlich gaben die Vermittler eine Einschätzung in Bezug auf das Risiko möglicher Langzeitarbeitslosigkeit ab. Das Profiling-Instrument hat eine gewisse prognostische Trennung in Gruppen von Arbeitslosen ohne erkennbares Risiko und mit erhöhtem Risiko von Langzeitarbeitslosigkeit ermöglicht. Die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit, die Übertrittsrate in Langzeitarbeitslosigkeit und die Einmündungshäufigkeit in Arbeit unterscheiden sich zwischen den Gruppen. Nach bisherigen Ergebnissen hat das Case-Management im Modellprojekt kurzfristig nicht zu besserer Prävention von Langzeitarbeitslosigkeit geführt. Qualität und Stabilität der Eingliederung konnten jedoch (noch) nicht erhoben werden." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Rudolph, Helmut & Michael Müntnich (2001): Profiling zur Vermeidung von Langzeitarbeitslosigkeit. Erste Ergebnisse aus einem Modellprojekt. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 34, H. 4, S. 530-553.