Branchenwechsel im Bauhauptgewerbe
Beschreibung
"Aufgrund spezifischer Produktionsbedingungen ist der Bauarbeitsmarkt durch eine im Vergleich zu anderen Branchen relativ hohe Beschäftigungsunbeständigkeit gekennzeichnet. "Beschäftigungsflexibilität" in Form häufiger Arbeitgeberwechsel sowie regelmäßigen Phasen von Arbeitslosigkeit prägen den Arbeitsalltag von Bauarbeitern. Zwar existieren Zahlen zum Ausmaß und zur Entwicklung der Fluktuation auf dem Bauarbeitsmarkt, doch über die Zu- und Abwanderung in bzw. aus der Baubranche liegen kaum empirische Daten vor. Gleichwohl wird in der Literatur davon ausgegangen, dass der Bauarbeitsmarkt zum einen höhere Branchenabwanderungsraten und zum anderen niedrigere Zuwanderungsraten aufweist als dies in anderen Wirtschaftszweigen der Fall sei. Mit Hilfe der Daten der IAB-Beschäftigtenstichprobe (IABS) untersucht der Beitrag die Branchenmobilität im westdeutschen Bauhauptgewerbe zwischen 1980 und 1995; zum Vergleich wird der Maschinenbau herangezogen. Zwar zeigt sich zunächst in einer allgemeinen Betrachtung, dass die Baubranche zumindest bis zum Beginn der 90er Jahre tatsächlich höhere Branchenabwanderungsraten aufweist als der Maschinenbau. Bei einer differenzierten Analyse zeigt sich allerdings, dass dies vor allem auf die Abwanderung arbeitsloser Bauarbeiter sowie relativ junger ungelernter Kräfte zurückzuführen ist. Demgegenüber gelingt es dem Bauhauptgewerbe mindestens ebenso gut wie dem Maschinenbau, im Untersuchungszeitraum qualifizierte Beschäftigte zu binden bzw. aus fremden Branchen "anzuwerben". Darüber hinaus spielen Branchen- und Betriebsrückkehrer in den Baubetrieben in diesem Zusammenhang insgesamt eine wesentlich wichtigere Rolle als im Maschinenbau. Letztendlich zeigen die Ergebnisse, dass sich Arbeitsflexibilität und Arbeitsmarktregulierung nicht grundsätzlich ausschließen müssen. Vielmehr ist zu vermuten, dass es am Bau gelingt, sowohl qualifizierte Beschäftigte an die Branche zu binden als auch qualifiziertes Personal aus anderen Branchen zu gewinnen, gerade weil das bauspezifische Regulierungssystem die größeren Beschäftigungsrisiken für Beschäftigte und Betriebe abmildert." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Erlinghagen, Marcel & Klaus Zühlke-Robinet (2001): Branchenwechsel im Bauhauptgewerbe. Eine Analyse der IAB-Beschäftigtenstichprobe für die Jahre 1980 bis 1995. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 34, H. 2, S. 165-181.