Was bleibt von der Arbeitersolidarität?
Beschreibung
"Untersuchungen zum Arbeiterbewusstsein fehlen heute fast völlig. Angesichts einer fortschreitenden Individualisierung auf der gesellschaftlichen Ebene wird daher die Frage gestellt, inwieweit die in vielen Betrieben zu beobachtenden Strategien der Einführung neuer Arbeitsformen mit einem höheren Maß an Selbstorganisation und Eigenverantwortung bei den Arbeitern zu Veränderungen des Arbeits-, Betriebs- und Rationalisierungsverständnisses geführt haben. Im Taylorismus waren die Erfahrungen der Produktionsarbeiter geprägt durch Arbeitsleid in Form zunehmender Arbeitsbelastungen und verwehrter Anerkennung, fehlende Einflussmöglichkeiten auf die eigenen Arbeitsbedngungen und eine insgesamt untergeordnete Stellung im Betrieb. Obwohl und vielleicht gerade weil die Arbeitsstrukturen durch geringe Kooperationsmöglichkeiten gekennzeichnet waren, gehörten Kooperationsbereitschaft, Kollegialität und Arbeitssolidarität zu den alltäglichen Bewältigungsstrategien der Arbeitenden, die sich auch gegen den Betrieb wenden konnten. Angesichts veränderter arbeitspolitischer Strategien wird anhand neuer Ergebnisse aus Gruppenarbeitsuntersuchungen der Frage nachgegangen, ob in neuen Arbeitsformen Dynamiken der internen Konkurrenz, Ausgrenzung und Desolidarisierung vorherrschen oder neue Formen der Solidarität entstehen." (Autorenreferat. IAB-Doku)
Zitationshinweis
Kuhlmann, Martin & Michael Schumann (2001): Was bleibt von der Arbeitersolidarität? Zum Arbeits- und Betriebsverständnis bei innovativer Arbeitspolitik. In: W. Dostal & P. Kupka (Hrsg.) (2001): Globalisierung, veränderte Arbeitsorganisation und Berufswandel : IAB-Kontaktseminar vom 8.-12.11.1999 am Soziologischen Forschungsinstitut (SOFI) an der Georg-August-Universität Göttingen (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 240), S. 269-291.