Zur Frage der Notwendigkeit einer strategischen Koordinierung der Beschäftigungspolitik in Europa
Beschreibung
"Der Beitrag liefert einen Überblick zu den Initiativen einer europäischen Beschäftigungspolitik. Die Amsterdamer EG-Verträge haben hierzu neuere Ansätze und Verfahren zur Koordinierung der nationalen Beschäftigungspolitik begründet. Welche Elemente einer europäischen Beschäftigungsstrategie sind bisher entwickelt worden? Wie lassen sich die Neuerungen begründen und beurteilen? Hierzu wird im ersten Abschnitt eine empirische Analyse zur Entwicklung der aggregierten Arbeitslosigkeit im Zusammenhang mit makroökonomischen Schockeffekten geliefert. Neben den Beziehungen zwischen der aggregierten Arbeitslosigkeit und den konjunkturellen Schocks werden die Persistenzprobleme der Arbeitslosigkeit untersucht, die mit einer unzureichenden Beschäftigungsdynamik und der Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit in den EU-Ländern zusammenhängen. Die skizzierten Diagnosen zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Europa lassen daher einen Mix von Verursachungsfaktoren erkennen; im Umkehrschluß läßt sich folgern, daß eine Kombination beschäftigungspolitischer Maßnahmen zur Bekämpfung der aggregierten Arbeitslosigkeit erforderlich ist. Im zweiten Abschnitt werden daraufhin Ansatzpunkte einer europäischen Beschäftigungsstrategie vorgestellt: Nachdem der relevante Begriff der Beschäftigungspolitik zunächst vor dem Hintergrund eines Bezugsmodells systematisch geordnet wurde, folgen einige Antworten zur grundsätzlichen Frage der Notwendigkeit einer europäischen Beschäftigungspolitik. Der Autor bejaht die Frage in allgemeiner Hinsicht - im Gegensatz zu verschiedenen Kritikern aus dem Bereich der Wissenschaft. Sodann werden die ersten gemeinsamen beschäftigungspolitischen Leitlinien, die vom Europäischen Rat in 1997 beschlossen wurden, in Form einer strukturierten Übersicht nach dem Bezugsmodell des Begriffs der Beschäftigungspolitik analysiert und erläutert. Im dritten Abschnitt wird schließlich die These möglicher zwischenstaatlicher Lerneffekte im Bereich der Beschäftigungspolitik exemplarisch behandelt: Warum haben zwei kleinere Länder (Dänemark und Niederlande), die relativ offene Volkswirtschaften bilden, offenbar größere beschäftigungspolitische Erfolge als andere EU-Länder erzielt? In den Schlußfolgerungen im vierten Abschnitt versucht der Autor, die möglichen Perspektiven und Probleme der Umsetzung beschäftigungspolitischer Leitlinien in der EU anzusprechen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Hardes, H.-Dieter (1999): Zur Frage der Notwendigkeit einer strategischen Koordinierung der Beschäftigungspolitik in Europa. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 32, H. 2, S. 203-218.