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Publikation

Normalarbeitsverhältnis und Sozialversicherungen

Beschreibung

"Der Beitrag analysiert den Wandel der Existenzsicherung und biographischen Perspektiven der Erwerbstätigen wie er sich im Umbruch der Arbeitsverhältnisse und der sozialen Sicherung manifestiert. In der Verbindung von Normalarbeitsverhältnis und Sozialversicherungen wurde in Deutschland seit der Nachkriegszeit ein industrielles Erwerbsmodell konstruiert, das die Arbeitsbedingungen und das Einkommensniveau für die Mehrheit der Erwerbstätigen tendenziell vereinheitlichte und ihnen Lebensstandardsicherung, Erwerbskontinuität und Planungssicherheit bot, zugleich aber einen Teil der Erwerbstätigen, vor allem Ungelernte und Frauen ausgrenzte. Dieses Erwerbsmodell "paßt" nicht mehr zum Gleichheitsanspruch der Geschlechter und zu den Flexibilitätsanforderungen und individualisierten Lebensstilen der postindustriellen Gesellschaft. Darüber hinaus ist die Stabilität von Arbeitspolitik und Sozialpolitik angesichts der Krise der Normalarbeitsverhältnisse und Sozialversicherungen in eine wechselseitige De-Stabilisierung umgeschlagen; heute sind für zahlreiche Erwerbstätige weder Lebensstandard und Erwerbskontinuität gesichert, noch haben sie biographische Planungsoptionen. Im Zuge dieser Veränderungen ist ein Überschneidungsbereich zwischen erwerbsbezogener sozialer Sicherung und Sozialhilfe entstanden, was für die Versicherten neue Risiken eröffnet. Die Abgrenzung der Sozialversicherungen verliert so an Legitimation; eine Reform der sozialen Sicherung muß die Zukunft der Erwerbsarbeit mitreflektieren." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Geissler, Birgit (1998): Normalarbeitsverhältnis und Sozialversicherungen. Eine überholte Verbindung? In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 31, H. 3, S. 550-557.

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