Normalarbeitsverhältnis: ein Auslaufmodell?
Beschreibung
In dem Beitrag wird untersucht, welche Faktoren hinter der Dynamik des Wandels der Erwerbsformen stehen. Ausgangspunkt der Überlegungen sind die rechtlichen Möglichkeiten der Ausgestaltung des Arbeitsverhältnisses. Es besteht - wie dargelegt wird - aus einer Vielzahl von gestaltbaren Merkmalen. Diese können in sehr unterschiedlicher Weise von Regulierungen betroffen sein. Regulierungen sorgen für eine spezifische Verteilung von Handlungsmöglichkeiten: Sie eröffnen bzw. beschränken in unterschiedlichem Umfang die Optionen von Unternehmen und Arbeitnehmern. Nach den theoretischen Betrachtungen wird im dritten Abschnitt anhand von Auswertungen des Mikrozensus beleuchtet, ob aus empirischer Sicht das Normalarbeitsverhältnis wirklich - wie oft behauptet - schon als Auslaufmodell zu bezeichnen ist. Schießlich werden erste vornehmlich qualitative Überlegungen zu den möglichen Bestimmungsfaktoren des Wandels der Beschäftigungsformen angestellt. Diskutiert werden die Wirkung von Veränderungen rechtlicher Regelungen (z. B. die Deregulierungsinitiativen seit 1985), der betrieblichen Personalpolitik, des Angebotsverhaltens der Arbeitnehmer und schließlich der Einfluß der jeweiligen Arbeitsmarktlage. "Auf der Basis der bisherigen Befunde und Überlegungen scheinen für den Wandel der Erwerbsformen zwei Szenarien denkbar: 1. Zunehmender Bedeutungsverlust des Normalarbeitsverhältnisses (durch noch mehr Vielfalt der Beschäftigungsformen), 2. Reform des Normalarbeitsverhältnisses (z. B. durch Senkung der Sozialversicherungsbeiträge) mit der Folge einer Bremsung der Auflösungserscheinungen." (IAB2)
Zitationshinweis
Hoffmann, Edeltraud & Ulrich Walwei (1998): Normalarbeitsverhältnis: ein Auslaufmodell? Überlegungen zu einem Erklärungsmodell für den Wandel der Beschäftigungsformen. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 31, H. 3, S. 409-425.