Springe zum Inhalt

Publikation

Das Konzept "Arbeit" im lebenslaufsoziologischen Ansatz

Beschreibung

In der Arbeit wird auf die sozialintegrative Funktion von Berufen hingewiesen und die individuelle Bedeutung der gesellschaftlichen Institution 'Beruf' für die Struktur des Lebenslaufs herausgearbeitet. Diese lebenslauftheoretische Operationalisierung des Berufskonzepts hat den Vorteil, daß die Stabilität von Erwartungsstrukturen, die von älteren Autoren zum Thema Sozialintegration betont wurde, verknüpft werden kann mit der Idee, daß Berufe flexibilitätserhöhend wirken, da sie zugleich bestimmte Diskontinuitäten zu bearbeiten helfen. Das Wechselspiel zwischen Stabilität und Wandel läßt sich gerade in einer dynamischen Lebenslaufsicht gut analysieren. Auf der Grundlage dieser Ausführungen wird dann in dem empirischen Teil die Frage erörtert, ob die starke Verberuflichung der deutschen Arbeitsökonomie auch in einem extremen Fall sozialen Wandels, wie ihn die deutsche Vereinigung darstellt, als Flexibilitätshindernis oder als Mobilitäts- und Integrationshilfe gewirkt hat. Im Zentrum des Interesses steht, wie Berufe die in der Theorie des dreigliedrigen Lebenslauf stehenden Übergänge strukturieren: vom Bildungssystem in das Erwerbssystem, innerhalb des Erwerbslebens und vom Erwerbssystem in den Ruhestand. Diese Übergänge des Lebenslaufs interessieren hier nicht in ihrer individuellen Einmaligkeit und subjektiven Bedeutung, sonder in ihrer gesellschaftlichen Bedeutung als Regulierung einer Vielzahl von Übergängen. Die Ergebnisse zeigen, daß Berufe in der Umbruchphase nach der Maueröffnung ein wertvolles Humankapital waren, das sowohl in seiner Bedeutung für den beruflichen Ersteinstieg als auch für betriebliche und berufliche Wechsel während des Erwerbslebens kaum unterschätzt werden kann. Berufe stellten in dieser Phase einen sozialintegrativen Gesellschaftsmechanismus dar, der anomische Gesellschaftstendenzen in ihrer Bedeutung begrenzen konnte. Diese stabilisierende Wirkung von Berufen ging mit einem hohen Grad an Flexibilität einher." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Sackmann, Reinhold & Matthias Rasztar (1998): Das Konzept "Arbeit" im lebenslaufsoziologischen Ansatz. In: W. R. Heinz, W. Dressel, D. Blaschke & G. Engelbrech (Hrsg.) (1998): Was prägt Berufsbiographien? Lebenslaufdynamik und Institutionenpolitik (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 215), S. 25-53.