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Publikation

Differenzierung der Lebensverhältnisse in Ostmitteleuropa und Ost-West-Migration

Beschreibung

"Der Artikel stellt Entwicklung der Lebensverhältnisse in den ostmitteleuropäischen Ländern während der Transformationsperiode dar und beschreibt die Wanderungsbewegungen aus dieser Region nach Deutschland. Basis der Untersuchung sind zum einen amtliche Statistiken und zum anderen eine haushaltsrepräsentative Umfrage, die 1994/95 in Ostdeutschland, Polen, Ungarn sowie in der Tschechischen und Slowakischen Republik durchgeführt wurde. In jedem Land wurden etwa 1000 haushaltsführende Personen mit einem vergleichbaren Fragebogen befragt. Die Datenbasis wurde im Rahmen des "Social Consequences of Transition in Central Europe"-Projektes erstellt. Initiiert und koordiniert wurden die Arbeiten vom Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) in Wien. Die Bestandsaufnahme verdeutlicht, daß mit einem schnellen Abbau des Wohlfahrtsgefälles zwischen West und Ost nicht zu rechnen ist, und sie zeigt, daß es infolge der wirtschaftlichen Transformationskrise zu einer starken Differenzierung der Lebensverhältnisse zwischen den Ländern und innerhalb der jeweiligen Gesellschaften gekommen ist. Obwohl ein solches Wohlstandsgefälle besteht, erscheint die Furcht vor unerwünschten Migrationsprozessen übertrieben. Denn zum einen sind die früheren Formen der dauerhaften Migration wegen ethnischer Spannungen und politischer Unfreiheit in dieser Region abgeschlossen, und zum anderen besitzt die Politik einen großen Gestaltungsspielraum, um Anreize zur dauerhaften Migration gering zu halten. Im Osten Europas müßte der Anpassung der wirtschaftlichen Strukturen die gleiche Beachtung geschenkt werden wie der Angleichung der sozialen Sicherungssysteme an die EU-Standards. Auf der anderen Seite sollten die EU und ihre Mitgliedsländer das Wohlstandsgefälle nicht durch eine Politik der Abschottung gegen die Menschen Ostmitteleuropas zementieren, sondern einen institutionellen Rahmen schaffen, in dem sich das zweifellos vorhandene Bedürfnis nach temporärer Arbeitsmigration so entfalten kann, daß der Nutzen für die Entsendeländer erhalten bleibt, und die möglichen Nachteile für die Aufnahmeländer sich nicht in bestimmten Bereichen konzentrieren." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Engfer, Uwe & Thomas Seng (1997): Differenzierung der Lebensverhältnisse in Ostmitteleuropa und Ost-West-Migration. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 30, H. 3, S. 601-611.

Bezugsmöglichkeiten

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