Auswirkungen einer zusätzlichen Lehre auf die Beschäftigungschancen von Universitätsabsolventen
Beschreibung
"Die Frage nach den Beschäftigungsaussichten von Doppelqualifizierten (Berufsausbildung zwischen Abitur und Studium) stößt auf zunehmendes Interesse. Eine 1995 veröffentlichte und auf der Basis des SOEP durchgeführte Untersuchung von Büchel/Helberger (Technische Universität Berlin) stellt fest, daß Doppelqualifizierte im Vergleich zu Personen nur mit Universitätsabschluß keine erhöhten Einkommenschancen beim Berufseinstieg haben und sogar länger als jene nach einer ausbildungsadäquaten Beschäftigung suchen müssen. Diese eher negativen Aussagen können durch eine vom IAB vorgenommene Analyse der Daten der BIBB/IAB-Erhebung nicht bestätigt werden. Statistisch signifikante Nachteile von Doppelqualifizierten lassen sich hier im Hinblick auf die Einmündung in ausbildungsadäquate Beschäftigung (wie auch im Hinblick auf Einkommenschancen) nicht nachweisen. Zwar nehmen Universitätsabsolventen ohne Lehre im Alter bis 35 Jahre häufiger als ihre doppelqualifizierten Kolleginnen und Kollegen der gleichen Altersgruppe gehobene bzw. Führungspositionen ein, letztere scheinen jedoch zumindest in der Privatwirtschaft den Startvorsprung der beim Berufseintritt jüngeren 'Einfachqualifizierten' später wieder aufholen zu können. Allerdings sind sowohl die den Analysen von Büchel/Helberger als auch die den Analysen des IAB zugrundeliegenden Datenquellen für die Untersuchung der Beschäftigungschancen Doppelqualifizierter nur bedingt geeignet. Eine Gesamtbeurteilung dieser Strategie des kumulativen Qualifikationserwerbs, die sowohl individuelle als auch volkswirtschaftliche Gesichtspunkte einbezieht, erfordert weitere Untersuchungen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Bellmann, Lutz, Klaus Parmentier, Hannelore Plicht & Franziska Schreyer (1996): Auswirkungen einer zusätzlichen Lehre auf die Beschäftigungschancen von Universitätsabsolventen. Eine Forschungsnotiz aus Sicht des IAB. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 29, H. 3, S. 428-430.