Volkswirtschaftliche Effekte einer Arbeitszeitverkürzung
Beschreibung
Um die Wirkungen von generellen Verkürzungen der Jahresarbeitszeit zu erfassen, wurden mit dem IAB/Westphal-Modell, einer Weiterentwicklung des SYSIFO-Modells, eine Reihe von Simulationen durchgeführt. Folgende Ergebnisse werden abgeleitet: Arbeitszeitverkürzung wirkt sowohl mit als auch ohne Lohnausgleich beschäftigungsfördernd, wobei allerdings der Beschäftigungseffekt bei einer Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich kurz- und mittelfristig deutlich geringer ausfällt. Erkauft wird der durch die Arbeitszeitverkürzung induzierte Beschäftigungsschub mit Preissteigerungen und mit Wohlstands- und Wachstumsverlusten. Die beschäftigungs-, lohn- und preissteigernden Wirkungen einer Arbeitszeitverkürzung führen zu verringerten staatlichen Transferzahlungen und mittelfristig auch zu zusätzlichen Steuermehreinnahmen beim Staat. Werden diese wieder dem volkswirtschaftlichen Kreislauf zugeführt, verstärkt sich der positive Beschäftigungsimpuls einer Arbeitszeitverkürzung und können die Wohlstands- und Wachstumsverluste tendenziell kompensiert werden. Beschäftigungspolitisch am vorteilhaftesten ist eine Strategie der Arbeitszeitverkürzung, wenn sie ohne Lohnausgleich erfolgt und die staatlichen Minderausgaben und Mehreinnahmen zur Senkung der Steuern und Lohnnebenkosten verwendet werden. (IAB)
Zitationshinweis
Barth, Alfons & Gerd Zika (1996): Volkswirtschaftliche Effekte einer Arbeitszeitverkürzung. Eine Simulationsstudie für Westdeutschland mit dem makroökonometrischen Modell SYSIFO. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 29, H. 2, S. 179-202.