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Publikation

Arbeitsvermittlung als öffentliche Aufgabe und privatwirtschaftliche Dienstleistung

Beschreibung

"In den letzten 10 Jahren gab es im Bereich der Arbeitsvermittlung weltweit umfassende Reorganisationsprozesse. Diese betrafen zum einen die Ausgestaltung des Arbeitsvermittlungssystems, also das Zusammenspiel von öffentlicher und privater Arbeitsvermittlung. Zum anderen wurden öffentliche Arbeitsvermittlungsdienste in vielfältiger Weise reformiert. Mit beiden Fragen befaßt sich die - auf einem breiten internationalen Vergleich basierende - Studie. Bei der Frage der Ausgestaltung des Arbeitsvermittlungssystems geht es vor allem um die Optimierung des Arbeitsmarktausgleichs auf gesamtwirtschaftlicher Ebene. Anders als noch vor 10 Jahren dominiert heute weltweit das Koexistenzsystem, d.h. ein mehr oder weniger freies Nebeneinander von öffentlicher und privater Arbeitsvermittlung. Ursache hierfür waren massive Liberalisierungsprozesse insbesondere in Westeuropa. In dieser Dekade wurden in immerhin 9 der 28 in die Untersuchung einbezogenen Länder das sog. "Vermittlungsmonopol" aufgehoben und private Arbeitsvermittlung für alle Berufsgruppen zugelassen. Hinsichtlich der Effekte der Liberalisierung kommt die Studie zu drei Ergebnissen. Erstens gibt es offenbar kaum Konkurrenz zwischen öffentlicher und privater Arbeitsvermittlung. Vielmehr ergänzt private Arbeitsvermittlung die öffentlichen Vermittlungsdienste. Zweitens gibt es gute Argumente für Kooperation von öffentlicher und privater Arbeitsmvermittlung, dennoch wird von den vorhandenen Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen beiden bisher noch zu wenig Gebrauch gemacht. Drittens dauert es nach erfolgter Liberalisierung in den Reformländern geraume Zeit, bis private Agenturen auf dem Markt für Arbeitsvermittlung Fuß fassen können. Zielsetzung der Reorganisationsbemühungen im Bereich der öffentlichen Arbeitsvermittlung ist die Optimierung der knappen öffentlichen Ressourcen. Es geht dabei vor allem um den Umfang und die Art der staatlichen Intervention in private Suchprozesse. Anhand einer Vielzahl von Beispielen zeigt die Studie, welche Art von Reformen mit jeweils welcher Intension durchgeführt wurden. Drei Aspekte standen bei den Reformen im Vordergrund: Kundenorientierung, Dezentralisierung und Controlling. Dabei ist aber zu beachten, daß anders als in der früher allgemein vorherrschenden Monopolsituation bei der nun vorzufindenden Koexistenzsituation eine Konzentration des öffentliches Mitteleinsatzes auf bestimmte Aufgaben gerechtfertigt erscheint. Dadurch gewinnen Fragen der Evaluation und damit Optimierung öffentlicher Arbeitsvermittlungsaktivitäten an Bedeutung." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Walwei, Ulrich (1996): Arbeitsvermittlung als öffentliche Aufgabe und privatwirtschaftliche Dienstleistung. Reorganisation der Arbeitsvermittlung aus einer international vergleichenden Perspektive. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 29, H. 1, S. 54-72.

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