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Publikation

Entlohnung als Risikokompensation

Beschreibung

"Nach der Theorie kompensierender Lohndifferentiale sollten anstrengende Tätigkeiten, ebenso wie Tätigkeiten, die in ungesunder Umgebung ausgeübt werden oder geringe gesellschaftliche Anerkennung finden, höher entlohnt werden als Tätigkeiten, die weniger anstrengend sind, ohne Gesundheitsgefährdung erfolgen und ein hohes Sozialprestige besitzen. Im Arbeitsmarktgleichgewicht sollte nach dieser Theorie die Entlohnung von Beschäftigten mit höheren Risiken eines Arbeits- oder Wegeunfalls oder einer Berufskrankheit gegenüber der Entlohnung von Beschäftigten, die weniger Risiken bei ihrer Arbeit ausgesetzt sind, höher sein. Dies gilt auch, wenn die Beschäftigten unterschiedliche Risikopräferenzen besitzen und wenn die Betriebe sich in ihren Möglichkeiten unterscheiden, durch Sicherheitseinrichtungen und -vorschriften Risiken zu verringern. Während eine Vielzahl von US-amerikanischen Studien die Theorie kompensierender Lohndifferentiale bestätigen, haben Lorenz/Wagner (1988) für die Bundesrepublik Deutschland keine empirische Evidenz dafür gefunden. In dem Beitrag wird durch eine theoretische Analyse von Regulierungen, wie z.B. Sicherheitsstandards im Rahmen eines Arbeitsmarktgleichgewichts, eine Erklärung für die Unterschiede zwischen beiden Ländern gegeben. Allerdings wird der empirische Befund von Lorenz/Wagner (1988) relativiert durch die Schätzung von um Risikofaktoren erweiterten Einkommensfunktionen auf Basis der Beschäftigtenstatistik der Bundesanstalt für Arbeit. Weiterhin wird die in ihrer Höhe unterschiedliche monetäre Kompensation verschiedener Risiken erklärt durch eine Erweiterung des theoretischen Modells und die Berücksichtigung der psychologischen Erfahrung, daß Risiken mit kleinen Eintrittswahrscheinlichkeiten überschätzt werden, während solche mit großen Eintrittswahrscheinlichkeiten unterschätzt werden." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Bellmann, Lutz (1994): Entlohnung als Risikokompensation. Eine theoretische und empirische Analyse. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 27, H. 4, S. 351-358.

Bezugsmöglichkeiten

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