Berufliche Bildung zwischen Wertewandel und betrieblicher Modernisierung
Beschreibung
"Der Beitrag wendet sich gegen die These vom Funktionsverlust des dualen Ausbildungssystems und dessen angeblich unausweichliche Auflösungstendenzen. Ausgehend von empirischen Befunden aus der jugendsoziologischen Forschung zu Wertewandel und Berufsansprüchen in Verbindung mit dem allgemeinen Höherqualifizierungstrend wird gezeigt, daß dieser unter den jungen Erwachsenen zu einer 'Aufwertung der berufsinhaltlichen, kommunikativen und subjektiven Interessen' an der Berufsarbeit geführt hat, die ihre Entsprechung sowohl in bestimmten Modernisierungstendenzen betrieblicher Arbeitsabläufe und -anforderungen findet als auch in den veränderten und gestiegenen Qualifikationsanforderungen eines großen Teils der neu geordneten Ausbildungsberufe. Auf der Basis international vergleichender Analysen zur Integration junger Menschen in die Arbeitswelt beschreibt er das duale System als ein auf breitem Konsens beruhendes 'kulturelles Sozialisationsmodell', das erfolgreicher als andere Ausbildungssysteme in der Lage ist, diese Integrationsleistung zu erbringen und plädiert für eine 'Revitalisierung' der dualen Berufsausbildung im Bewußtsein von Jugendlichen und Betrieben. Dazu bedarf es grundlegender Reformen und Modernisierungsbestrebungen in Richtung auf die Einbeziehung bisher nicht im dualen System verankerter Ausbildungsrichtungen, auf die Neuschneidung von Berufsbildern entsprechend sich verändernden Tätigkeitsstrukturen sowie in Hinblick auf eine größere Durchlässigkeit und Verzahnung der Bildungsbereiche und - nicht zuletzt - durch gesicherte und attraktivere Beschäftigungsperspektiven und Aufstiegskarrieren." (Autorenrefeat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Heinz, Walter R. (1994): Berufliche Bildung zwischen Wertewandel und betrieblicher Modernisierung. In: S. Liesering, K. Schober & M. Tessaring (Hrsg.) (1994): Die Zukunft der dualen Berufsausbildung. Eine Fachtagung der Bundesanstalt für Arbeit, 21.-22. April 1994 in Nürnberg (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 186), S. 110-123.