Langfristige Tendenzen des Arbeitskräftebedarfs nach Tätigkeiten und Qualifikationen in den alten Bundesländern bis zum Jahre 2010
Beschreibung
"Die Strukturprojektionen von IAB und Prognos zum tätigkeits- und qualifikationsspezifischen Arbeitskräftebedarf aus den Jahren 1989/91 werden unter Einbeziehung der Entwicklung bis 1991 für die alten Bundesländer aktualisiert. Die Projektergebnisse sind noch vorläufig, da wichtige Rahmendaten, insbesondere zur Qualifikationsentwicklung der letzten Jahre, noch nicht verfügbar bzw. mit statistischen Problemen behaftet sind. Zudem konnten die Auswirkungen technischer und sozioökonomischer Faktoren nicht explizit einbezogen werden. Trotz dieser Einschränkungen zeigt die aktualisierte Strukturprojektion, daß sich die Tendenz einer zunehmenden Dienstleistungsorientierung und steigender Qualifikationsanforderungen der Arbeitsplätze fortsetzen dürfte. Im Jahre 2010 würden, je nach Variante, insgesamt 72-73% aller Arbeitskräfte eine berufliche Erstausbildung oder eine Fortbildung benötigen, weitere 17-18% einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluß. Der Anteil an Arbeitsplätzen, die keine abgeschlossene formale Ausbildung erfordern, dürfte auf etwa 10% zurückgehen und damit deutlich niedriger liegen als bisher erwartet. Werden diese Strukturtrends an die Vorausschätzung der Gesamtzahl an Erwerbstätigen in den alten Ländern durch die Prognos AG (1993) angelegt, ergibt sich folgendes: Die Zahl der Arbeitsplätze für Personen mit einer abgeschlossenen Ausbildung im Betrieb, an Berufsfach- oder an Fachschulen könnte zwischen 1991 und dem Jahre 2010 um 1,6-1,8 Mio ansteigen. Für Hochschulabsolventen sind zusätzliche 1,3-1,6 Mio zu erwarten. Die Beschäftigung von Arbeitskräften ohne abgeschlossene formale Ausbildung könnte sich im Projektionszeitraum halbieren. Angesichts der vielfältigen statistischen und methodischen Probleme, die mit einer solchen Strukturprojektion verbunden sind, dienen die Ergebnisse eher der groben Orientierung der Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik über Größenordnungen und Tendenzen. Sie haben für die Bildungs- und Berufswahl des einzelnen hingegen einen nur eingeschränkten Stellenwert." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Tessaring, Manfred (1994): Langfristige Tendenzen des Arbeitskräftebedarfs nach Tätigkeiten und Qualifikationen in den alten Bundesländern bis zum Jahre 2010. Eine erste Aktualisierung der IAB/Prognos-Projektionen 1989/91. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 27, H. 1, S. 5-19.