Institutionelle und sozio-kulturelle Kontextbedingungen der Entscheidung verheirateter Frauen für Teilzeitarbeit
Beschreibung
Verschiedene Erklärungsansätze machen den Anstieg der Teilzeitarbeit in Westdeutschland von Arbeitsmarkt-Strukturen und politisch-institutionellen Kontexten abhängig. Die Entwicklung wird als Ausgrenzung von Frauen aus dem Normalarbeitsverhältnis charakterisiert, wobei Flexibilisierungsinteressen der Betriebe entscheidend sind. In dem Beitrag wird dagegen das Angebotsverhalten der Frauen in den Vordergrund gestellt und gezeigt, daß weder die öffentlichen Institutionen noch die Mehrheit der Betriebe den Frauen die Teilzeitarbeit nahelegen: sie verfolgen andere, zumindest widersprüchliche Ziele, was das Erwerbsverhalten von Frauen betrifft. Die Folge ist, daß Frauen ihre Teilzeitwünsche zum Teil sogar gegen die institutionellen Bedingungen realisieren, abweichend von dem, was Staat und Betriebe fördern. Die These der Autorinnen ist deshalb, daß die Entscheidung vieler verheirateter Frauen für Teilzeitarbeit nicht allein von betrieblichen und institutionellen Rahmenbedingungen abhängt, sondern weit eher sozio-kulturell, mit dem spezifisch deutschen Familienmodell zu erklären ist. (IAB2)
Zitationshinweis
Pfau-Effinger, Birgit & Birgit Geissler (1992): Institutionelle und sozio-kulturelle Kontextbedingungen der Entscheidung verheirateter Frauen für Teilzeitarbeit. Ein Beitrag zu einer Soziologie des Erwerbsverhaltens. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 25, H. 3, S. 358-370.