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Publikation

Arbeitsanforderungen an Akademiker in der Wirtschaft der DDR

Beschreibung

"Von der Strukturkrise im Osten sind Akademiker in besonderem Maße betroffen. In dem Beitrag versucht der Autor dafür Ursachen zu zeigen und deren Situation zu analysieren. Die Basis dafür bilden empirische Untersuchungen des inzwischen aufgelösten Zentralinstituts für Jugendforschung in Leipzig. Ausführlich werden empirische Daten zu Arbeitsanforderungen dargestellt. Als qualifikationsgerecht wurde die Tätigkeit vor allem dann erlebt, wenn folgende Anforderungen gestellt wurden: das fachliche Wissen selbständig vertiefen, kreativ denken, Wissen anderen weiter vermitteln, aber auch aktuelle Ereignisse marxistisch interpretieren: dagegen kaum: Vorschläge zur Erhöhung der Effektivität der Arbeit im Betrieb ausarbeiten, Arbeitsablauf organisieren und Konflikte unter den Arbeitskollegen lösen. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf kongnitiven Prozessen. Dagegen wurden organisatorische und Leitungstätigkeiten nicht selten als unter dem Niveau der Ausbildung liegend empfunden. Dabei muß beachtet werden, daß die Betriebe auch eine wichtige Funktion bei der politischen Disziplinierung und Sozialisation hatten. Nicht selten kamen dabei wirtschaftliche Vernunft und die vermeintlichen Erfordernisse politischer Machtbehauptung auch unter alten Verhältnissen in Konflikt. Der Zwang, dem drohenden Zusammenbruch der Wirtschaft entgegenzuwirken, bewirkte gerade gegenüber dem mit Kreativität erfordernden Aufgaben Betrauten zunehmende Liberalität. Großen Einfluß auf die Arbeitsinhalte hatte aber auch der ständige Mangel an Material, Geräten, Ersatzteilen u.a. der zu ständiger Improvisation zwang. Ein großer Teil fühlte sich unterfordert." (Autorenreferat)

Zitationshinweis

Kasek, Leonhard (1992): Arbeitsanforderungen an Akademiker in der Wirtschaft der DDR. In: M. Kaiser & H. Görlitz (Hrsg.) (1992): Bildung und Beruf im Umbruch. Zur Diskussion der Übergänge in die Hochschule und Beschäftigung im geeinten Deutschland (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 153.3), S. 89-99.