Monopol oder Koexistenz
Beschreibung
"Die Argumente in der Debatte um die Zweckmäßigkeit des Vermittlungsmonopols sind überwiegend hypothetisch und erlauben kein eindeutiges Urteil. Nur ein internationaler Vergleich von Ländern mit unterschiedlichen Systemen der Arbeitsvermittlung ermöglicht fundierte Aussagen und eine Abschätzung der in der Diskussion vorgebrachten Argumente. Am Beispiel eines Vergleichs der Arbeitsvermittlungssysteme und der damit jeweils gemachten Erfahrungen zwischen Großbritannien und der Bundesrepublik Deutschland wird hierzu ein Beitrag geleistet. Der Ländervergleich stellt die institutionellen Rahmenbedingungen der Arbeitsvermittlung und die für diese relevanten Indikatoren (z.B. Marktanteil, Einschaltungsgrad, Ausschöpfungsgrad, Fluktuation, Beveridge-Kurve, Meldequote) in beiden Ländern gegenüber. Die Befunde geben keine klaren Hinweise für die Überlegenheit des einen oder anderen Systems. Sie dämpfen aber die Erwartung, daß die auf dem bundesdeutschen Arbeitsmarkt sichtbaren - häufig der öffentlichen Arbeitsvermittlung zugeschriebenen - Struktur- und Besetzungsprobleme allein schon durch die Zulassung privater Arbeitsvermittlung nachhaltig verringert werden könnten. Ein Systemwechsel durch eine Liberalisierung des Vermittlungsrechts in der Bundesrepublik Deutschland läßt sich mit den Ergebnissen nicht begründen. Eine gezielte Verbesserung des bestehenden Systems (v.a. durch eine Stärkung der Vermittlungseffizienz der BA) erscheint somit als eine zumindest gleichwertige Alternative." (Autorenreferat)
Zitationshinweis
Walwei, Ulrich (1991): Monopol oder Koexistenz. Arbeitsvermittlung in der Bundesrepublik Deutschland und in Großbritannien. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 24, H. 4, S. 635-647.