Beschäftigung als soziales Konstrukt
Beschreibung
"Unabhängig von der Verschiedenheit der Ansätze, den Unterschieden zwischen den Disziplinen und auch zwischen den Forschern beider Länder erscheinen die Fragen der Beschäftigung, der Neuverteilung der Arbeit und der Flexibilität als ein komplexes Ganzes, das sowohl ökonomische und juristische Mechanismen als auch soziale Prozesse ins Spiel bringt. Dieser zentrale Gedanke verdient festgehalten zu werden: Beschäftigung als politisches und ökonomisches Problem kann (und muß auch) als ein soziales Konstrukt analysiert werden. Ein soziales Konstrukt in dem Sinne, daß es sich um die Zuordnung von Arbeitskräftekategorien zu bestimmten Formen der Beschäftigung in Abhängigkeit von sozialem Status, Alter, Qualifikationen und Geschlecht handelt. Ein Konstrukt, das auch je nach Lage des Kräfteverhältnisses zwischen Beschäftigten, Gewerkschaften und Unternehmensleitungen und der sozialen Beziehungen im Unternehmen, je nach lokaler Geschichte, je nach der Situation der regionalen Teilarbeitsmärkte, je nach den Prozessen der Modernisierung und des Strukturwandels, den technischen Veränderungen, den Fortentwicklungen der staatlichen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik auf nationaler und lokaler Ebene sowie je nach der Personalpolitik der Unternehmen variiert." (Autorenreferat)
Zitationshinweis
Maruani, Margaret & Emmanuele Reynaud (1990): Beschäftigung als soziales Konstrukt. Konstitution eines Forschungsgebietes. In: P. Auer, J. Kühl, M. Maruani & E. Reynaud (Hrsg.) (1990): Beschäftigungspolitik und Arbeitsmarktforschung im deutsch-französischen Dialog (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 137), S. 9-14.