Die Entwicklung der Arbeitsmärkte im Europäischen Binnenmarkt bis zum Jahr 2000
Beschreibung
"Ziel der Untersuchung ist es, die Entwicklung der EG-Arbeitsmärkte bis zum Jahr 2000 nach Ländern und Sektoren unter expliziter Berücksichtigung der Binnenmarkteffekte zu quantifizieren. Die Studie konnte die Ereignisse in Osteuropa noch nicht berücksichtigen, behält aber trotzdem ihren Wert, da sie Standortfaktoren ermittelt und einen "Binnenmarkteffekt" errechnet, der auf die prognostizierte (hypothetische) Entwicklung ohne EG-Binnenmarkt aufgesetzt wird. Grundidee ist eine Abfolge von Gewichtungsprozeduren aus Standortbedingungen für bestimmte Branchen und deren Bedeutung in den einzelnen Ländern.<br> Die Studie kommt zu folgenden Ergebnissen:<br> - Bei Verwirklichung des Binnenmarktprogramms wird zwischen 1988 und 2000 mit einer Erhöhung der Bruttowertschöpfung von 4,2% gerechnet, was eine Erhöhung von 0,3-0,4% pro Jahr bedeutet. Davon profitieren überproportional die Bundesrepublik Deutschland, Belgien, Luxemburg, Irland und Großbritannien. Der Binnenmarkteffekt allein wird also nicht zu einer Verringerung des Wirtschaftsgefälles zwischen den mehr und den weniger industrialisierten EG-Ländern führen.<br> - Der aus dem zusätzlichen Wachstum abgeleitete positive Beschäftigungseffekt beläuft sich zwischen 1988 und 2000 auf 2,2 Mio. Erwerbstätige; dies entspricht einem Anstieg von 1,6%. Davon entfallen fast 500 000 zusätzliche Arbeitsplätze auf die Bundesrepublik Deutschland. In den meisten EG-Ländern steigt bis 2000 die Nachfrage nach Arbeitskräften schneller als das Angebot an Arbeitskräften. Dies ist dadurch bedingt, daß die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter bzw. die Zahl der Erwerbspersonen nur noch gering ansteigt und außerdem die Beschäftigung in der EG deutlich zunimmt: Während die Zahl der Erwerbspersonen nur um 7 Mio. ansteigt, erhöht sich die Zahl der Beschäftigten aufgrund des Wirtschaftswachstums um 10 Mio.<br> - Die Verbesserung der Arbeitsmarktsituation schlägt sich auch in einem Rückgang der Arbeitslosigkeit nieder: Zahl der Arbeitslosen in der EG sinkt bis 2000 um 4,8 Mio. Personen, von 16,3 Mio. (1987) auf 11,5 Mio. Die EG-Arbeitslosenquote verringert sich im Vergleich zum gegenwärtigen Stand von 9% um rund 3%- Punkte. Arbeitslosigkeit wird in der EG also auch in den neunziger Jahren ein nicht zu vernachlässigendes Phänomen bleiben." (Autorenreferat)
Zitationshinweis
Konle-Seidl, Regina, Hans Ullmann, Ulrich Walwei & Heinz Werner (1990): Die Entwicklung der Arbeitsmärkte im Europäischen Binnenmarkt bis zum Jahr 2000. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 23, H. 2, S. 205-226.