Unternehmerische Personalpolitik in organisationsökonomischer Perspektive
Beschreibung
"Obgleich das Schwerbehindertengesetz (SchwbG) alle öffentlichen und privaten Arbeitgeber mit mehr als fünfzehn Beschäftigten dazu verpflichtet, die (Wieder-)Eingliederung Schwerbehinderter in das Erwerbsleben zu fördern, kommen nur etwas mehr als 20% der Arbeitgeber dieser Verpflichtung auch vollständig nach. Es ist deshalb zu vermuten, daß sowohl die Erfüllung als auch die Umgehung dieser rechtlichen Bestimmung im Einzelfall ökonomisch kalkuliert ist. Diese Vermutung steht im Widerspruch zu der These, daß die Beschäftigung Schwerbehinderter durch Bestandsschutzregelungen erzwungen ist. Unter Rückgriff auf das Konzept des 'internen Arbeitsmarktes' wird gezeigt, daß die Beschäftigung Schwerbehinderter durchaus im Interesse derjenigen Unternehmen liegen kann, die eine langfristige Binding der Belegschaft an das Unternehmen erreichen wollen. Dann sind die Kosten der Beschäftigung Schwerbehinderter den unvermeidbaren 'user costs of labor' einer 'integrativen' Personalpolitik zuzurechnen. Da es bislang keine Betriebsdaten gibt, die eine empirische Überprüfung dieses Erklärungsansatzes mittels multivariabler Verfahren erlauben, wählen die Autoren die angesichts der Datenlage 'zweitbeste' Vorgehensweise und analysieren die derzeit verfügbaren Branchen- und Individualdaten. Um die Frage nach den ökonomischen, organisationspolitischen und soziodemographischen Bestimmungsgründen der (Nicht-)Beschäftigung Schwerbehinderter adäquat beantworten und um die Personal- und Beschäftigungspolitik von Unternehmen erklären zu können, bedarf es jedoch einer regelmäßigen Befragung einer ausreichend großen und repräsentativen Zahl von Unternehmen." (Autorenreferat)
Zitationshinweis
Sadowski, Dieter & Bernd Frick (1989): Unternehmerische Personalpolitik in organisationsökonomischer Perspektive. Das Beispiel der Schwerbehindertenbeschäftigung. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 22, H. 3, S. 408-418.