Springe zum Inhalt

Publikation

Mehrfacharbeitslosigkeit und kumulative Arbeitslosigkeit

Beschreibung

"Mehrfacharbeitslosigkeit, also wiederholt auftretende Arbeitslosigkeit bei der gleichen Person, und die daraus resultierende kumulative Arbeitslosigkeit können nach wie vor in periodischen Statistiken nicht erfaßt werden. Die Ermittlung ihres Umfangs, ihrer Struktur und ihrer zeitlichen Entwicklung erfolgt in eigens dafür angelegten Untersuchungen. Auch das IAB hat schon öfter Ergebnisse zur Mehrfacharbeitslosigkeit, häufig in Verbindung mit anderen Aspekten der Arbeitslosigkeit, publiziert. Die Studie befaßt sich ausschließlich mit diesem Thema, sie basiert auf aktuellen Zahlen in vergleichsweise 'langen' Beobachtungsräumen. Ihre wichtigsten Ergebnisse sind:<br> - Im 5-Jahreszeitraum 7/1979 bis 6/1984 beträgt die durchschnittliche Mehrfacharbeitslosigkeit 1,7; dies führt bei den betroffenen Personen zu einer kumulativen Arbeitslosigkeit von 40,5 Wochen.<br> - Mehrfacharbeitslosigkeit kommt bei allen hier beobachteten sozio-demographischen Personengruppen vor. Die Unterschiede im Ausmaß sind nur zwischen Männern und Frauen und zwischen geringer und hoher Qualifikation beachtlich, ansonsten eher gering. Insbesondere tritt Mehrfacharbeitslosigkeit durchgängig in allen Altersgruppen auf.<br> - Die kumulative Arbeitslosigkeit verringert die Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen weiter. Sie beschreibt im Ergebnis Problemlagen am Arbeitsmarkt treffender: (1) die Qualifikation behält einen entscheidenden Einfluß, (2) die Belastung der Älteren wird erst richtig sichtbar, (3) die regionalen Arbeitsmarktlagen werden nur durch sie treffend wiedergegeben.<br> - Mehrfacharbeitslosigkeit und kumulative Arbeitslosigkeit haben, gemessen in gleitenden 5-Jahreszeiträumen von 1977 bis 1986, ständig zugenommen. Bei zunehmender Dauer einzelner Arbeitslosigkeitsperioden und steigender Mehrfacharbeitslosigkeit 'verdichtet' sich diese; ihre Abfolge wird schneller bzw. die Beschäftigungszeiten zwischen Arbeitslosigkeitsperioden werden kürzer. Dies ist auch ein Indiz dafür, daß eine einmal eingetretene Arbeitslosigkeit die Wahrscheinlichkeit für weitere Arbeitslosigkeitsperioden bei derselben Person erhöht.<br> - Überlegungen zu methodischen Problemen zeigen, daß für die Messung von Mehrfacharbeitslosigkeit und kumulativer Arbeitslosigkeit die Länge des Beobachtungszeitraumes entscheidende Bedeutung hat. Ein zu kurz gewählter Zeitraum verzerrt ihr Niveau und ihre Struktur systemisch. Auch sollte künftig der Belastung durch kumulative Arbeitslosigkeit mehr Gewicht als der Mehrfacharbeitslosigkeit allein beigemessen werden." (Autorenreferat)

Zitationshinweis

Karr, Werner & Karl John (1989): Mehrfacharbeitslosigkeit und kumulative Arbeitslosigkeit. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 22, H. 1, S. 1-16.

Bezugsmöglichkeiten

kostenfreier Zugang