Schattenwirtschaft
Beschreibung
"Seitdem es statt mit der Konjunktur mit der Diskussion um Schattenwirtschaft bergauf geht, haben sich Praktiker und Wissenschaftler Gedanken darüber gemacht, wie man den Umfang der Schattenwirtschaft und seine Veränderung abschätzen könnte. Von vielen Faktoren war die Rede, die jedoch meist nur schlecht in ein aussagefähiges Schätzverfahren eingebaut werden konnten. Die Relation zwischen dem Absatz von Zement und den amtlichen Baugenehmigungen wurde angesprochen. Der wachsende Anteil 'großer' Geldscheine am Bargeldumlauf galt vielfach als Beweis, die Entwicklung dezentral zu nutzender Technik als Voraussetzung für mehr Schattenwirtschaft. Trotz vieler Denkmöglichkeiten, Hinweise und Plausibilitäten lassen sich nur wenige Verfahren so zu Zahlen verdichten, daß man sich zutraute, damit den Umfang der Schattenwirtschaft zu schätzen. Mindestens fünf Verfahren sind für die Bundesrepublik angewendet worden. Zwei davon stützen sich auf Befragung und Beobachtung, drei auf die reine Theorie. Keines jedoch ist nach Auffassung des Autors dazu geeignet, Schätzungen zu liefern, denen auch nur eine Bestimmung der Größenordnung, geschweige denn die exakte Bestimmung des Umfangs der Schattenwirtschaft zuzutrauen wäre. Der Beitrag mahnt daher zu Bescheidenheit im Umgang mit Thesen zur Schattenwirtschaft und zur Zurückhaltung bei politischen Maßnahmen." (Autorenreferat)
Zitationshinweis
Graß, Rolf-Dieter (1984): Schattenwirtschaft. Über die Verfahren Schattenwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland zu schätzen. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 17, H. 3, S. 382-387.