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Publikation

Vom Subjekt zum Objekt?

Beschreibung

"Die im Jahr 2002 durch den Vermittlungsskandal hervorgerufenen Binnenreformen der öffentlichen Arbeitsverwaltung führten zu einem umfassenden Umbau der Bundesagentur für Arbeit (BA). Kennzeichen dieses Umbaus sind unter anderem Veränderungen der Organisationsstrukturen sowie die Förderung von Wettbewerb zwischen den Arbeitsagenturen. Auf diese Weise wurden Elemente des New Public Management in die neuen Strukturen und Steuerungsmechanismen der BA übernommen. Seit der Einführung des 'Kundenzentrums der Zukunft' (KuZ) sind die 'Kundenströme' innerhalb der Agenturen neu geregelt, terminierte Vorsprachen sorgen für kürzere Wartezeiten der Arbeitsuchenden, telefonische Anfragen werden von einem Service-Center entgegengenommen und entlasten die Arbeitsvermittlungskräfte. Die Reformen sollten die Kernaufgabe der BA herausstellen: Statt der reinen Verwaltung von Arbeitslosen ist das oberste Ziel aller Aktivitäten die Vermittlung von Menschen in Arbeit. Dies beinhaltet auch den von der Wissenschaft geforderten Ausbau der stellenorientierten Vermittlung und deren Professionalisierung. Die vormals in Personalunion organisierte Betreuung der beiden Seiten des Arbeitsmarktes - Arbeitgeber und Arbeitsuchenden - wurde nun arbeitsteilig organisiert: Arbeitgeberorientierte Vermittlungsfachkräfte als Ansprechpartner für Betriebe und Unternehmen nehmen Stellenangebote auf und machen Vermittlungsvorschläge. Arbeitnehmerorientierte Vermittlerinnen und Vermittler beraten Arbeitslose, nehmen deren Kenntnisse und Fähigkeiten in die Datenbank der BA auf und versuchen, die Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt zu integrieren." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Sowa, Frank & Stefan Theuer (2010): Vom Subjekt zum Objekt? Die Reform der öffentlichen Arbeitsverwaltung und ihre Konsequenzen für Arbeitslose in Deutschland. In: H.- G. Soeffner (Hrsg.) (2010): Unsichere Zeiten: Herausforderungen gesellschaftlicher Transformationen : Verhandlungen des 34. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Jena 2008, S. 1-13.