Landwirtschaft und Arbeitsmarkt. Teil III: Berufsausbildung und Verbleib der landwirtschaftlichen Erwerbstätigen, insbesondere der abhängig Beschäftigten.
Beschreibung
Zusammenfassendes Ergebnis: "Die betriebliche Ausbildung für den Beruf Landwirt ist rückläufig. Die Auszubildenden stammen vorwiegend aus Familien mit landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha LF und mehr. Auszubildende, die nicht aus der Landwirtschaft kommen, sind zahlenmäßig von geringer Bedeutung." ... "Fast zwei Drittel aller betrieblich ausgebildeten Landwirte arbeiten noch im erlernten oder in einem ähnlichen Beruf. Von ihnen sind 66 % Selbständige, 21 % Mithelfende Familienangehörige und nur 13 % abhängig Beschäftigte. Abgewanderte sind häufig in Verkehrs-, Büro-, Ordnungs- und Sicherheitsberufen tätig. Die abgewanderten Männer sind als Arbeiter vorwiegend in Fertigungsberufen (49 %), als Angestellte in Dienstleistungsberufen (60 %) und als Beamte in sicherheitswahrenden Berufen (29 %) tätig. Außerhalb der landwirtschaftlichen Berufe machten sich betrieblich ausgebildete Landwirte vor allem als Warenkaufleute selbständig (39 %). Fast drei Viertel der Absolventen der Ingenieurschulen/Fachhochschulen der Fachrichtung Land- und Tierwirtschaft sind abhängige Erwerbstätige, sie sind insbesondere als Verwalter, Berater in der Landwirtschaft und Tierzucht tätig. Von den Hochschulabsolventen der gleichen Fachrichtung sind 80 % abhängig Erwerbstätige. Sie sind überwiegend Verwalter, Berater in der Landwirtschaft und Tierzucht, Lehrer oder Verwaltungsfachleute. Die Zahl der abhängigen Landwirte mit und ohne Ausbildung als Landwirt, war bis 1970 auf 125 200 gesunken und betrug weniger als die Hälfte des Bestandes von 1961. Der Schwund war bei den Arbeiterinnen besonders hoch (-68 %). Der Frauenanteil ging von 30 % auf 24 % zurück. Die Zahl der Angestellten/Beamten nahm zu. Die in den nächsten Jahren aus Altersgründen ausscheidenden Arbeiter können aus dem derzeitigen Bestand jüngerer Arbeiter in der Landwirtschaft nicht ganz ersetzt werden. Auch ein möglicher weiterer Rückgang des Anteils der abhängigen Landwirte würde daran nichts ändern. Der Anteil der gelernten Landwirte, die 1970 im erlernten oder verwandten Beruf arbeiteten, lag bei den jungen Jahrgängen erheblich über dem der älteren. Hauptsächlich jüngere Kräfte werden aber erfahrungsgemäß noch abwandern."
Zitationshinweis
Heinz, Hans (1974): Landwirtschaft und Arbeitsmarkt. Teil III: Berufsausbildung und Verbleib der landwirtschaftlichen Erwerbstätigen, insbesondere der abhängig Beschäftigten. In: Materialien aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 5, H. 8, S. 1-17.