Niedriglohnbeschäftigung junger Erwerbseinsteiger nach der Berufsausbildung - Sprungbrett oder Armutsfalle?
Beschreibung
"Nach der Berufsausbildung startet rund die Hälfte der Ausbildungsabsolventen mit einem Niedriglohn in das Berufsleben. Die vorliegende empirische Untersuchung auf der Grundlage von Daten des 'Ausbildungspanels Saarland' zeigt, dass es in den ersten Berufsjahren nur einer kleinen Gruppe dieser formal gut qualifizierten Erwerbseinsteiger gelingt, eine besser entlohnte Tätigkeit zu finden. Umgekehrt haben Absolventen, die mit einem höheren Lohn in das Erwerbsleben starten, ein geringes Risiko, in den Niedriglohnbereich abzurutschen. Sie weisen darüber hinaus eine stetigere Beschäftigungsbiografie auf als Jobstarter im Niedriglohnbereich. Ausbildungsabsolventen scheinen sich demnach in einen ausgeprägt segmentierten Arbeitsmarkt integrieren zu müssen. Die Untersuchungsergebnisse zeigen weiter, dass neben individuellen Merkmalen wie der Humankapitalausstattung und dem Geschlecht insbesondere auch Merkmale des Ausbildungs- bzw. Beschäftigungsbetriebes sowie die Berufswahl über das Risiko bestimmen, nach der Ausbildung im Niedriglohnbereich zu arbeiten. Auch die Aufstiegschancen in besser entlohnte Einkommenssegmente werden von diesen Determinanten maßgeblich beeinflusst. Eine Anhebung des Qualifikationsniveaus schwacher Absolventen und eine Veränderung des Berufswahlverhaltens insbesondere von jungen Frauen werden abschließend als mögliche Strategien diskutiert, um die Niedriglohnfalle nach der Berufsausbildung zu umgehen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Buch, Tanja & Stefan Hell (2014): Niedriglohnbeschäftigung junger Erwerbseinsteiger nach der Berufsausbildung - Sprungbrett oder Armutsfalle? In: Berliner Journal für Soziologie, Jg. 24, H. 3, S. 339-366. DOI:10.1007/s11609-014-0255-6