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Publikation

Alleinerziehende am Arbeitsmarkt in der Freien und Hansestadt Hamburg

Beschreibung

"Die Gruppe der Alleinerziehenden ist heute keine gesellschaftliche Randerscheinung mehr. Gegenwärtig leben in Hamburg etwa 45.000 Familien mit Kindern unter 18 Jahren und einem alleinerziehenden Elternteil. Das bedeutet, dass mehr als jede vierte Familie mit minderjährigen Kindern in Hamburg einen alleinerziehenden Haushaltsvorstand hat. Mehr als 90 Prozent der Alleinerziehenden sind weiblich.<br> Alleinerziehende sind, unter anderem infolge der häufig eingeschränkten Möglichkeiten des Einkommenserwerbs durch Kinderbetreuungspflichten, wesentlich stärker armutsgefährdet als Paarfamilien. Die Hilfebedürftigkeit und die Dauer des Hilfebezuges sind überdurchschnittlich. Aktuell liegt die Hilfequote der Alleinerziehenden im Hamburg mit fast 41 Prozent weit über dem Mittel der westdeutschen Länder, wenngleich die Hilfequote seit 2007 deutlich gesunken ist.<br> Die Betroffenheit von Arbeitslosigkeit ist überdurchschnittlich hoch. In Hamburg waren im Jahresdurchschnitt 2011 mehr als 7.000 Alleinerziehende arbeitslos gemeldet. Die Zahl der arbeitslosen Alleinerziehenden ist in den letzten Jahren leicht gesunken, allerdings sind sie nur unterproportional an den Abgängen aus Arbeitslosigkeit beteiligt. Ein Problem für die Arbeitsmarktintegration ist die relativ ungünstige Qualifikationsstruktur. Die Erwerbsorientierung der Alleinerziehenden ist hoch. Die Erwerbsquote erreicht in Hamburg gegenwärtig rund 78 Prozent. Etwa 70 Prozent der Alleinerziehenden gehen einer Erwerbstätigkeit nach. Von den arbeitslosen alleinerziehenden Frauen streben rund 55 Prozent eine Vollzeitbeschäftigung an. Sinkenden Arbeitslosenzahlen und eine steigende Erwerbstätigenquote weisen auf eine günstigere Arbeitsmarktsituation als noch vor einigen Jahren hin. Allerdings besteht noch ein erhebliches Verbesserungspotential. So liegt beispielsweise die Vollzeitquote der Alleinerziehenden bei lediglich 39 Prozent.<br> Eine adäquate Betreuungsinfrastruktur ist eine notwendige Vorrausetzung für die Erwerbstätigkeit alleinerziehender Eltern. Bei der Betreuung von unter 3-jährigen Kindern hat Hamburg die angestrebte Betreuungsquote von 35 Prozent mit 35,8 Prozent bereits leicht überschritten. Defizite gibt es bei der Ganztagsbetreuung, sowohl der unter 3-Jährigen, als auch der 3- bis unter 6-Jährigen. Zusätzlich zum Ausbau der Betreuungsangebote und zur Flexibilisierung der Betreuungszeiten sind auch die Arbeitgeber gefordert, vermehrt Möglichkeiten schaffen, die Arbeitszeiten für alleinerziehende Arbeitskräfte flexibler zu gestalten.<br> Die Alleinerziehenden sind keine homogene Gruppe. Problemlagen variieren mit dem Alter und der Zahl der Kinder, dem Alter der alleinerziehenden Person, mit ihrer beruflichen Qualifikation, den regionalen Arbeitsmarktbedingungen und nicht zuletzt der lokalen Kinderbetreuungsinfrastruktur. Insofern sind je nach Personengruppe und regionalem Umfeld spezielle Strategien zur Unterstützung der Arbeitsmarktintegration gefordert. Dabei ist eine Verknüpfung der Handlungsfelder Kinderbetreuung und arbeitsmarktpolitische Förderung wichtig, da die regionale Betreuungssituation eine zentrale Determinante der Teilnahme an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen ist." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Buch, Tanja, Volker Kotte, Annekatrin Niebuhr, Daniel Ollech & Andrea Stöckmann (2012): Alleinerziehende am Arbeitsmarkt in der Freien und Hansestadt Hamburg. (IAB-Regional. Berichte und Analysen aus dem Regionalen Forschungsnetz. IAB Nord 04/2012), Nürnberg, 48 S.

Bezugsmöglichkeiten

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