Neue Erkenntnisse zu den Arbeitsmarktwirkungen internationaler Migration
Beschreibung
"Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, ob Zuwanderung zu sinkenden Löhnen und steigender Arbeitslosigkeit führt. Aus theoretischer Perspektive ist dies nicht zwingend: Wenn der Kapitalstock und die Gütermärkte in offenen Volkswirtschaften angepasst werden, kann die Migration auch neutral für die Arbeitsmärkte sein. Und tatsächlich hat auch die traditionelle empirische Literatur nur sehr geringe Lohn- und Beschäftigungseffekte der Migration ermittelt. Allerdings wird anhand dieser Befunde kritisiert, dass die Ergebnisse durch die Selbstselektion von Migranten in prosperierenden Regionen verzerrt seien. Jüngere empirische Ansätze nutzen deshalb die Varianz des Ausländeranteils über Qualifikations- und Berufserfahrungsgruppen zur Bestimmung der Arbeitsmarkteffekte. Doch auch die meisten dieser Studien finden nur geringe Auswirkungen. Langfristig wirkt sich Zuwanderung neutral für das gesamtwirtschaftliche Lohnniveau aus und die Arbeitslosenrate steigt nur marginal. Allerdings sind die Wirkungen auf die einzelnen Gruppen sehr unterschiedlich verteilt: Während einheimische Arbeitnehmer gewinnen, verlieren die bereits im Lande lebenden Ausländer erheblich." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Brücker, Herbert (2010): Neue Erkenntnisse zu den Arbeitsmarktwirkungen internationaler Migration. Ein kritischer Überblick über vorliegende Befunde. In: WSI-Mitteilungen, Jg. 63, H. 10, S. 499-507. DOI:10.5771/0342-300X-2010-10-499