Machbarkeitsstudie Schultypisierung
Beschreibung
"Analog zur Typisierung der SGB-II-Träger und Agenturbezirke im Hinblick auf ähnliche Arbeitsmarktbedingungen sollte eine Typisierung von Haupt-, Real- und Gesamtschulen entstehen, die unterschiedliche Rahmenbedingungen für den Übergang der Abgänger mit Haupt- oder Realschulabschluss in Ausbildung abbildet. Die Machbarkeitsstudie sollte klären, ob, und wenn ja, unter welchen Bedingungen dies unter Einhaltung wissenschaftlicher Standards überhaupt möglich ist und ggf. Lösungsansätze finden, die eine angestrebte Umsetzung möglich machen könnten. Bei einer grundsätzlichen Machbarkeit wäre der Steuerung ein Instrument in die Hand gegeben, das für den Aufbau eines Benchmarkingsystems für die vertiefte Berufsorientierung und die modellhafte Erprobung von Maßnahmen zur frühzeitigen Förderung von benachteiligten Jugendlichen in Schulen eingesetzt werden kann.<br> Die Projektgruppe wählte einen Ansatz, der bereits mehrfach im IAB erprobt worden ist. Er kombiniert Regressions- und Clusteranalyse. Mit Hilfe von Regressionsanalysen werden dabei kausale Zusammenhänge von Variablen aufgedeckt. Bei diesem Projekt wären dies Variablen, die den Übergangserfolg von Schulen in Ausbildung maßgeblich mitbestimmen und diesen exogen vorgegeben sind. Mit Clusteranalysen werden sodann möglichst homogene Gruppen gebildet, die als 'Typen' interpretiert werden können. <br> Im Rahmen dieser Studie wurden Daten aus den operativen Verfahren der BA (VerBIS, COMPAS.NT) herangezogen und mithilfe von Kooperationsvereinbarungen Daten aus den Bundesländern akquiriert. Herangezogen wurden auch offizielle Statistiken der BA und des Statistischen Bundesamts. Dabei wurde überprüft, inwieweit die herangezogenen Daten für eine Typisierung geeignet erscheinen. Um diese bewerten zu können, musste größtenteils nach dem Trial-and-Error Verfahren gearbeitet werden, da vergleichbare Studien, auf deren Erkenntnisse man sich hätte beziehen können, bislang noch nicht durchgeführt worden sind. Aufgrund von Datenschutzregelungen, war die Verwendung der Schülerangaben auf Individualebene nicht möglich. Dies hatte zur Folge, dass alle Schüler zunächst ihren jeweiligen Schulen zugeordnet werden mussten, um dann alle folgenden Berechnungen aggregiert vornehmen zu können. Dazu fand ein Abgleich zwischen den Schülerdaten aus VerBIS (Werdegang und Berufsberatung) über einen DORA-Lauf und den Schuldaten aus COMPAS.NT statt. Die Zuordnungen sind dabei auch in hohem Maße gelungen. Es konnte eine Ausschöpfungsquote von rund 80 Prozent erreicht werden. Offensichtlich nehmen Hauptschulen und Hauptschüler das Angebot der Berufsberatung in dem erwartet hohen Umfang wahr. Anschließend wurden die über VerBIS ermittelten Schulabgänger mit den offiziellen Abgängerzahlen aus den Bundesländern abgeglichen und dabei überprüft, inwiefern mögliche Inkonsistenzen zwischen den verwendeten Daten festgestellt werden konnten. Hier waren die Resultate in den einzelnen teilnehmenden Bundesländern sehr unterschiedlich. Insgesamt waren die Ergebnisse jedoch durchaus verwendbar im Sinne der Fragestellung dieses Projekts. Dennoch mündet die Machbarkeitsstudie letztlich in der Aussage, dass eine Typisierung der Schulen derzeit nicht möglich ist. Dies liegt größtenteils daran, dass es nicht gelungen ist, die Übergänge der relevanten Schülerschaft in einem Zielindikator abzubilden. Gescheitert ist sowohl der Versuch, einen positiven Indikator zu bilden, der alle Schüler mit Ausbildungsplatz enthält als auch mehrere Ansätze für die Bildung eines negativen Zielindikators. Trotz guter Ergebnisse bei der Bildung einer Analysedatei mit schulspezifischen Daten musste die Machbarkeit daher negativ beurteilt werden." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Berngruber, Anne, Steffen Kaimer, Peter Kupka & Joß Steinke (2010): Machbarkeitsstudie Schultypisierung. Kooperationsprojekt IAB / BA-Zentrale (SP III 22). (IAB-Forschungsbericht 04/2010), Nürnberg, 31 S.