The German labor market response in the world recession
Beschreibung
"Der Beitrag analysiert die Bestimmungsfaktoren für die - sowohl im internationalen Vergleich als auch im Vergleich zu früheren Krisen - überraschend verhaltene Reaktion des deutschen Arbeitsmarktes auf die durch die Finanzmarktkrise ausgelöste Weltrezession. Betont werden die institutionellen Regelungen wie Arbeitszeitkonten, die darauf ausgerichtet sind, innerhalb der Firmen einen großen Spielraum für die Absorption ökonomischer Schocks zu schaffen. Es wird argumentiert, dass auch die Arbeitsmarktreformen und das Verhalten der Sozialpartner die Anpassungsmöglichkeiten bei einem temporären Nachfrageausfall begünstigen. Die Krise hat zudem vornehmlich die exportorientierten starken Firmen in den wirtschaftlich prosperierenden Regionen Deutschlands getroffen. Vor dem Ausbruch der Krise waren diese Firmen Wachstumsträger, die zum Teil auch unter Fachkräftemangel litten. Exportorientierte Betriebe stellen besonders hohe Anforderungen an die Qualifikation der Belegschaften. Einarbeitungskosten sind dort besonders hoch, sodass Entlassungen mit einem bedeutenden Verlust an firmen-spezifischem Humankapital einhergehen würden. Unterstützt durch die großzügigen Regelungen zum Kurzarbeitergeld haben die genannten Faktoren die Bereitschaft der krisengeschüttelten Firmen erhöht, auf eine Strategie des Arbeitskräftehortens zu setzen. Der in Deutschland vergleichsweise hohe Kündigungsschutz scheint hingegen bei der Erklärung des Anpassungsverhaltens der Unternehmen in der Krise nur eine untergeordnete Rolle zu spielen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Möller, Joachim (2010): The German labor market response in the world recession. De-mystifying a miracle. In: Zeitschrift für ArbeitsmarktForschung, Jg. 42, H. 4, S. 325-336. DOI:10.1007/s12651-009-0026-6