Das Beschäftigungsmotiv in der Arbeitszeitpolitik
Beschreibung
Seit der industriellen Revolution ist Deutschland mit periodisch auftretender Arbeitslosigkeit konfrontiert. Eine der zentralen arbeitszeitpolitischen Triebkräfte der Gewerkschaften ist das Beschäftigungsmotiv mit dem Ziel des Abbaus von Arbeitslosigkeit. Der Beitrag behandelt die Geschichte des Beschäftigungsmotivs in der Arbeitszeitpolitik und setzt das Beschäftigungsmotiv zu anderen Motiven der Arbeitszeitpolitik (Humanisierungsmotiv, emanzipatorisches Motiv) in Beziehung. Im historischen Kontext erläutert werden: Arbeitszeitpolitik in der frühen Industriegesellschaft, die hochindustrielle Phase der Arbeitszeitpolitik und die Renaissance des Beschäftigungsmotivs in der 'Krise der Arbeitsgesellschaft'. Seit Mitte der 1970er Jahre gehört die Forderung nach Arbeitszeitverkürzungen zu den beschäftigungspolitischen Motiven der Gewerkschaften. Zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern ist strittig, wie viele Arbeitsplätze die Periode der Arbeitszeitverkürzung in der 'Krise de Arbeitsgesellschaft' gerettet hat. 'Sicher ist allerdings, dass mit der auch beschäftigungspolitisch motivierten Absenkung der Arbeitszeiten seit 1980 ein weiteres Instrument für den Werkzeugkasten der Krisenbewältigung entstanden ist'. Nach Meinung des Autors ist allen Formen beschäftigungspolitisch motivierter Arbeitszeitabsenkung ein 'solidarischer' Grundzug gemeinsam: es gilt die knapper werdende Arbeit umzuverteilen, um Entlassungen zu vermeiden und neue Arbeitsplätze zu schaffen. (IAB)
Zitationshinweis
Promberger, Markus (2009): Das Beschäftigungsmotiv in der Arbeitszeitpolitik. In: T. Raithel & T. Schlemmer (Hrsg.) (2009): Die Rückkehr der Arbeitslosigkeit : die Bundesrepublik Deutschland im europäischen Kontext 1973 bis 1989 (Zeitgeschichte im Gespräch, 05), S. 161-173.