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Publikation

Labour market effects of European integration in the Bavarian and Czech border regions

Beschreibung

"Die Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung des Arbeitsmarktes entlang der bayerisch-tschechischen Grenze. Dort treffen die über Jahrzehnte sich in einer Marktwirtschaft entwickelnde Region Ostbayern einerseits und die Grenzgebiete des Transformationslandes Tschechien andererseits aufeinander. Vor dem Hintergrund der Integration der mittelosteuropäischen Märkte in die Europäische Union stellt sich die Frage, inwieweit der Arbeitsmarkt in den Grenzregionen zwischen alten und neuen EU-Mitgliedsstaaten signifikante Unterschiede im Vergleich mit der Entwicklung auf aggregierter staatlicher Ebene aufweist. Gerade in den Gebieten unmittelbar an der Grenze sollten die Auswirkungen des Falls des Eisernen Vorhangs besonders deutlich auftreten. In dieser Arbeit untersuche ich die Effekte der Grenzöffnung im Jahr 1989 und des darauf folgenden Integrationsprozesses bis zum Beginn des neuen Jahrhunderts in Bezug auf Strukturwandel, Qualifizierungstrends und Lohnentwicklung. In beiden Ländern erfolgt ein Vergleich der grenznahen Kreise mit den grenzfernen Regionen, die jeweils als Referenzgruppe dienen.<br> Nach der Herleitung der Hypothesen aus dem Handelsmodell von Feenstra-Hanson und dem New Economic Geography-Modell von Brülhart et al. beschäftigt sich der erste Schwerpunkt der Arbeit mit der Entwicklung des Arbeitsmarktes auf der deutschen Seite. In der empirischen Untersuchung werden die Daten der IAB-Regionalstichprobe (IABS) und der Beschäftigten-Historik (BeH) analysiert. Ein spezieller Grenzöffnungseffekt ist dabei weder bei der Wirtschaftsstruktur noch bei der Qualifikationsstruktur in der Grenzregion festzustellen, was durch ökonometrische Schätzungen untermauert wird. Die Ergebnisse der Lohnregressionen fallen deutlicher ins Auge. In den Jahren nach der Grenzöffnung kommt es zu signifikanten Veränderungen: In der Gruppe der Geringqualifizierten verbuchen Arbeitnehmer in Ostbayern zunächst relative Gewinne im Vergleich zu Arbeitnehmern im übrigen westdeutschen Bundesgebiet. Ab Mitte der 1990er-Jahre setzt jedoch in Bezug auf die Lohnentwicklung ein relativer Abwärtstrend für diesen Teil der abhängig Erwerbstätigen in der Grenzregion ein. Bis zum Ende der Beobachtungsperiode vergrößert sich der Lohnabstand zwischen geringqualifizierten Arbeitnehmern in grenzfernen und grenznahen Regionen. In einem zweiten Schwerpunkt werden auf der Basis von Daten des tschechischen Mikrozensus und vierteljährlich aggregierten Daten zur Arbeitslosigkeit auf Kreisebene die Auswirkungen des Falls des Eisernen Vorhangs auf regionale Unterschiede bezüglich der Wirtschafts-, Qualifikations- und Lohnstruktur in der Tschechischen Republik analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass es keine Hinweise auf überproportionale Veränderungen in der Wirtschafts- und Qualifikationsstruktur in den an Bayern und Österreich angrenzenden tschechischen Kreisen im Vergleich zu den nicht im Grenzgebiet liegenden Bezirken gibt. Wenn man die Lohnunterschiede zwischen Arbeitnehmern in der Grenzregion und Arbeitnehmern im Rest des Landes betrachtet, zeigt sich, dass in der zweiten Hälfte des Beobachtungszeitraums die Beschäftigten in der Grenzregion mit der niedrigsten Qualifikationsstufe einen positiven Lohnunterschied im Vergleich zu entsprechenden Beschäftigten im Binnenland aufweisen. Diese Erkenntnis steht im Einklang mit den Ergebnissen auf der deutschen Seite." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Moritz, Michael (2009): Labour market effects of European integration in the Bavarian and Czech border regions. (IAB-Bibliothek 321), Bielefeld: Bertelsmann, 165 S. DOI:10.3278/300682w

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