Springe zum Inhalt

Publikation

Wie Ausbildungssysteme Chancen verteilen

Beschreibung

"Dieser Beitrag untersucht, ob und inwieweit das regionale Verhältnis von betrieblichen und schulischen Berufsausbildungen die Ausbildungschancen von ausländischen und einheimischen Jugendlichen in Deutschland und der Schweiz beeinflusst. Betriebliche und schulische Berufsaubildungen unterscheiden sich durch ihre Selektionsverfahren bei der Bewerberauswahl. Berufliche Vollzeitschulen berücksichtigen stärker die bisher erbrachte Schulleistung. Sie zeichnen sich im Vergleich zu den Ausbildungsbetrieben durch einen höheren Formalisierungsgrad aus, was deren Bewerber eher vor benachteiligenden ethnischen Zuschreibungen schützt. Sofern Jugendliche mit Migrationshintergrund über ausreichende Schulabschlüsse verfügen, sollten ihre Ausbildungschancen daher zunehmen, je höher der regionale Anteil der vollzeitschulischen gegenüber dualen Angeboten ausfällt. Diese Hypothese wird an verschiedenen Datensätzen Deutschlands (Mikrozensus) und der Schweiz (Zensus, TREE) vergleichend überprüft. Die Ergebnisse sprechen für komplexe Benachteiligungslagen, mitunter eine Ethnisierung von Ausbildungschancen durch das Ausbildungsangebot: Ausländische Jugendliche, insbesondere Männer, haben in stark dual geprägten Systemen auch bei Kontrolle der Schulabschlüsse schlechtere Ausbildungschancen. In stärker vollzeitschulisch geprägten Systemen wird ihnen der Zugang zur Ausbildung häufig wegen ihrer im Vergleich zu den Einheimischen niedrigeren Schulabschlüsse verwehrt." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Seibert, Holger, Sandra Hupka-Brunner & Christian Imdorf (2009): Wie Ausbildungssysteme Chancen verteilen. Berufsbildungschancen und ethnische Herkunft in Deutschland und der Schweiz unter Berücksichtigung des regionalen Verhältnisses von betrieblichen und schulischen Ausbildungen. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 61, H. 4, S. 595-620. DOI:10.1007/s11577-009-0084-3