Forecasting behavioural and distributional effects of the Bofinger-Walwei model using microsimulation
Beschreibung
Seit der Hartz-IV-Reform im Jahr 2005 wird in Deutschland ein starker Anstieg von Working Poor und Langzeitarbeitslosen beobachtet. Diese Entwicklung wird oft auf die negativen Anreize der Sozialhilfe zurückgeführt, die die Aufnahme einer Vollzeitarbeit unattraktiv machen. Etliche Vorschläge zur Beseitigung dieser negativen Anreize wurden erarbeitet. In dem Beitrag wird das Bofinger-Walwei-Modell diskutiert. Zur Schätzung der Auswirkungen dieses Reformvorschlags auf das Erwerbsverhalten und seiner Einnahmen- und Verteilungseffekte wird ein Mikrosimulationsmodell herangezogen. Betrachtet werden steuerliche Effekte ohne Verhaltensanpassungen zu berücksichtigen sowie langfristige Effekte durch Änderungen des Erwerbsverhalten nach Einführung der Reform. Änderungen des Erwerbsverhalten werden mittels eines Discrete-Choice-Modells für unterschiedliche Haushaltstypen vorhergesagt. Es zeigt sich ein leichter Anstieg der Erwerbsbeteiligung (103.000 Vollzeitäquivalente) ebenso wie insgesamt geringe negative Partizipationseffekte. Die Verteilungsanalyse zeigt eine grundsätzliche Zunahme der Armutsquoten infolge geringer Hinzuverdienstmöglichkeiten und infolge von Wohlfahrtsverlusten, da ein erheblicher Teil der Sozialleistungen Haushalten zugute kommt, die nicht von Armut betroffen sind. (IAB)
Zitationshinweis
Wiemers, Jürgen & Kerstin Bruckmeier (2009): Forecasting behavioural and distributional effects of the Bofinger-Walwei model using microsimulation. In: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, Jg. 229, H. 4, S. 492-511.