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Publikation

Nicht viel Neues in Küche und Kinderzimmer

Beschreibung

Der Beitrag befasst sich mit der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung beim Übergang vom Fordismus zum Postfordismus unter dem Aspekt der 'Basisverpflichtungen' von Erwerbstätigen in Familienhaushalten. Während im Fordismus eine relative Kohärenz zwischen den Formen der ökonomischen, institutionellen und sozialen Organisation vorhanden war, erodiert im Postfordismus diese Kohärenz. Ausgangshypothese des Beitrags ist, dass sich der Übergang zum Postfordismus darin zeigt, dass die Erwerbsbeteiligungen sich so verändert haben, dass eine konsequente Trennung der Arbeit in Produktions- und Reproduktionssphäre nach Geschlecht nicht mehr vorzufinden ist. Die Untersuchung erfolgt mit Hilfe einer vergleichenden Analyse der Zeitverwendungsmuster von Haushalten abhängig Beschäftigter bei der Familien- und Erwerbsarbeit in Großbritannien und Deutschland. Dabei steht Großbritannien für die angelsächsischen liberalen und Deutschland für einen konservativ-fürsorgenden Wohlfahrtsstaat. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die Übergangskrise vom Fordismus zum Postfordismus unterschiedlich bewältigt wird. Das Wohlfahrtsregime in Großbritannien greift weniger steuernd ein als das konservativ-fürsorgliche in Deutschland. Dies führt zu einer höheren Deregulierung auch der Arbeitszeiten in Großbritannien. Der Vergleich zeigt darüber hinaus, dass es in beiden Ländern den entscheidenden Unterschied ausmacht, ob in Paarhaushalten Kinder zu betreuen sind und in beiden Ländern nach dem traditionellen Muster der Arbeitsteilung Frauen das Gros von Betreuungs- und Hausarbeit übernehmen. Ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden Ländern besteht jedoch darin, dass das Muster 'Mann Vollzeit - Frau Teilzeit' in Großbritannien deutlich schwächer ausgeprägt ist. (IAB)

Zitationshinweis

Bauer, Frank (2009): Nicht viel Neues in Küche und Kinderzimmer. Zur Beharrlichkeit der traditionellen geschlechtsspezifischen Zeitverwendung in Deutschland und Großbritannien. In: M. Heitkötter, K. Jurczyk, A. Lange & U. Meier-Gräwe (Hrsg.) (2009): Zeit für Beziehungen? : Zeit und Zeitpolitik für Familien, S. 235-257.