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Publikation

Arbeitsuchend, aber noch nicht arbeitslos: Die Wirkung früher Gesprächsangebote durch die Agenturen für Arbeit

Beschreibung

"Personen, deren Ausbildungs‑ oder Arbeitsverhältnis endet, sind grundsätzlich verpflichtet, sich frühzeitig arbeitsuchend zu melden. Diese Verpflichtung soll zu einem schnellen Beginn der Vermittlung durch die Agenturen für Arbeit führen und so den Übergang in Arbeitslosigkeit vermeiden oder die Dauer in Arbeitslosigkeit verkürzen. Ein wesentlicher Teil der Vermittlungsbemühungen ist das Erstgespräch zwischen der Vermittlungsfachkraft und der arbeitsuchenden Person. Basierend auf einem Modellprojekt mit Zufallsauswahl untersuchen wir, wie sich das Angebot eines zeitnahen Erstgesprächs vor dem Ende der Beschäftigung auf die Erwerbsverläufe teilnehmender Arbeitsuchender auswirkt. Im Modellprojekt wurden Personen, die sich mindestens einen Monat vor dem erwarteten Ende ihrer Beschäftigung arbeitsuchend melden, zufällig einer von zwei Gruppen zugewiesen. Personen in der Gruppe „frühes Gesprächsangebot“ bekamen einen Termin für ein möglichst zeitnahes Erstgespräch nach ihrer Arbeitsuchendmeldung angeboten. Personen in der Gruppe „spätes Gesprächsangebot“ wurde das Gespräch für einen Zeitpunkt kurz vor dem erwarteten Beschäftigungsende angeboten. Die Ergebnisse des Modellprojekts zeigen, dass Personen in der Gruppe „frühes Gesprächsangebot“ schneller ein erstes Gespräch mit der Agentur für Arbeit und insgesamt mehr Gespräche führten. Vergleicht man die Eintritte in Arbeitslosigkeit, die Dauern in Arbeitslosigkeit und in Beschäftigung sowie das Einkommen zwischen den beiden Gruppen, unterscheiden sich die beiden Gruppen nicht erkennbar voneinander. Diese Befunde – mehr Gespräche, keine unterschiedlichen Erwerbsverläufe – zeigen sich ebenfalls bei getrennten Auswertungen für verschiedene sozio‑ökonomischen Gruppen. Die Studie erlaubt keine abschließenden Aussagen über die Gründe dafür, dass sich keine Effekte auf die Erwerbsverläufe zeigen. Ergänzende Auswertungen weisen auf zwei mögliche Ursachen hin: Erstens wird ein großer Teil der zusätzlichen Gespräche mit Personen geführt, die ihren Job nicht verlieren. Zweitens zeigt eine Online‑Befragung keine stärkeren eigenen Suchaktivitäten bei Personen in der Gruppe „frühes Gesprächsangebot“. Da die zusätzlichen Gespräche, die durch die Einladung der Agenturen initiiert werden, die Arbeitsmarktergebnisse nicht verbessern, erscheint es für eine effiziente Ressourcenallokation nicht zielführend, mit allen Arbeitsuchenden frühzeitige Erstgespräche anzustreben. Dieser Befund schließt jedoch nicht aus, dass frühzeitige Gespräche bei anderen Arbeitsuchenden, beispielsweise wenn sie solche Gespräche aktiv einfordern, positive Effekte haben könnten." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Homrighausen, Pia & Michael Oberfichtner (2024): Arbeitsuchend, aber noch nicht arbeitslos: Die Wirkung früher Gesprächsangebote durch die Agenturen für Arbeit. (IAB-Forschungsbericht 08/2024), Nürnberg, 24 S. DOI:10.48720/IAB.FB.2408

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