Springe zum Inhalt

Publikation

Wie wichtig ist Zeitarbeit für den deutschen Arbeitsmarkt?

Beschreibung

"Die Zeitarbeit boomt, in Deutschland noch mehr als in anderen Ländern. Allein in der vergangenen Dekade hat sich die Zahl der Leiharbeiternehmer fast verdreifacht. Die wachsende Bedeutung des Zeitarbeitssektors wird öffentlich äußerst kontrovers diskutiert. Für die Protagonisten der Zeitarbeit hat sich die umfassende Deregulierung im Zuge der Hartz-Reformen gelohnt. In einer globalisierten Welt, in der es immer mehr darauf ankommt, schnell auf Nachfrageimpulse oder Produktionsänderungen reagieren zu können, hat sie den Betrieben ein Instrument an die Hand gegeben, das hohe Flexibilität beim Personaleinsatz erlaubt. Damit können Wettbewerbspositionen verbessert und Marktanteile ausgebaut werden. Zeitarbeit verringert die Such- und Fluktuationskosten. Zugleich ermöglicht sie die Heranführung auch wettbewerbsschwacher oder stigmatisierter Gruppen und schafft einen Zugang zum Arbeitsmarkt. Für die Gegner ist Zeitarbeit Teufelswerk. Sie sei ein Einfallstor für eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und für "Lohndumping". Zeitarbeit trage zur Prekarisierung der Beschäftigung bei und verdränge "gute" Arbeit, also unbefristete Jobs mit annehmbaren Arbeitsbedingungen und stabiler Perspektive. Anstatt zur Integration führe sie auf dem Arbeitsmarkt zu Drehtüreffekten und in der Gesellschaft zur Exklusion. Zudem werde durch die Zeitarbeit Beschäftigung in den Entleihbetrieben ersetzt.<br> Die AutorInnen geben einen Überblick zur Entwicklung dieser Beschäftigungsform, zur betrieblichen Nutzung der Zeitarbeit, befassen sich mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Leiharbeit und mit den Perspektiven der Zeitarbeit." (Textauszug, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Möller, Joachim, Ulrich Walwei & Kerstin Ziegler (2012): Wie wichtig ist Zeitarbeit für den deutschen Arbeitsmarkt? In: A. Dinges, H. Franken, G. Breucker, V. Calasan & C. Speidel (Hrsg.) (2012): Zukunft Zeitarbeit : Perspektiven für Wirtschaft und Gesellschaft, S. 33-53. DOI:10.1007/978-3-642-24221-2_4