Im Schatten: Deutschland, deine Armut
Beschreibung
Ausgehend von der These, dass die immer wieder aufflackernde Missbrauchsdiskussion um Hartz IV den sozialpolitischen Gründungskonsens der Bundesrepublik Deutschland ignoriert, schildert der Beitrag in einem historischen Rückblick, wie dieser Konsens aus den Erfahrungen der Weimarer Republik entstand. CDU, SPD, Gewerkschaften, Unternehmertum und Beamtenschaft, Intelligenz und liberales Bürgertum zogen mit der Etablierung der 'sozialen Marktwirtschaft' die Konsequenz aus der gemeinsamen Überzeugung, dass soziale Stabilität und politische Stabilität untrennbar verbunden sind und den Grundpfeiler einer soliden marktwirtschaftlichen Ordnung bilden. Der Autor betrachtet Jugendgangs, Rechtsradikalismus, Perspektivlosigkeit, Bildungsferne und Fehlernährung, Drogensucht, Hooliganismus und Gewaltkriminalität als Zeichen von Anomie, von abnehmender Integrationskraft einer Gesellschaft und kommt zu der Schlussfolgerung, dass "eine auf dem sozialpolitischen Gründungskonsens aufbauende Politik, die Armut bekämpft, an den Rand Gedrängte fördert und bildet, tatsächlich aktiviert und integriert, und wo nötig Kontrolle mit Augenmaß zeigt", die beste Prävention gegen eine Spaltung der Gesellschaft darstellt. In diesem Sinne sind soziale Stabilität und Integration als politische Ziele auch im 21. Jahrhundert nicht obsolet. (IAB)
Zitationshinweis
Promberger, Markus (2007): Im Schatten: Deutschland, deine Armut. In: IAB-Forum H. 1, S. 96-99.