Der Niedriglohnsektor
Beschreibung
Die öffentliche Arbeitsmarktdebatte wird von Themen wie Arbeitslosigkeit gering Qualifizierter, Niedriglöhnen, 'Lohndumping' oder Mindestlohnforderungen dominiert. Der Beitrag unternimmt einen Versuch der Versachlichung dieser Debatte, indem er aus Sicht der Arbeitsmarktforschung einen Überblick über das bestehende Ausmaß des Niedriglohnsektors und die Entwicklungstendenzen der letzten Jahre gibt. Dieser Sektor weist so viele unterschiedliche Formen auf, dass man aus Sicht des Autors nicht von einem, sondern von mehreren Niedriglohnsektoren sprechen sollte. Unter Auslassung der Ein-Euro-Jobs wird die Entwicklung in folgenden Problembereichen bilanziert: geringbezahlte Arbeitskräfte aus osteuropäischen Ländern, niedrig bezahlte Jobs in 'normaler' sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung, Risikogruppen, Teilzeit- und Minijobs. Eine zentrale Frage ist, wo und wie mehr Arbeitsplätze mit angemessener sozialer Absicherung für gering Qualifizierte entstehen können. In erster Linie ist dabei nach Meinung des Autors an den Bereich der personenbezogenen Dienstleistungen, wie soziale Tätigkeit im haushaltsnahen Bereich, insbesondere bei der häuslichen Pflege zu denken. In diesem Bereich besteht ein großes Beschäftigungspotenzial, bei dessen Mitgestaltung den Wohlfahrtsverbänden eine wichtige Rolle zukommt. (IAB)
Zitationshinweis
Rhein, Thomas (2007): Der Niedriglohnsektor. Entwicklungstendenzen und Perspektiven. In: Diakonie Unternehmen, Jg. 4, H. 1, S. 5-9.