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Publikation

Die Zunahme atypischer Beschäftigung

Beschreibung

Die sogenannten Normalarbeitsverhältnisse (d.h. abhängige, sozialversicherungspflichtige und unbefristete Vollzeitbeschäftigung), haben in den letzten Jahrzehnten einen Bedeutungsverlust erlitten. Beschäftigungen werden vermehrt in Teilzeit oder in selbstständiger Tätigkeit ausgeübt. Sie sind häufig nicht oder nicht voll sozialversicherungspflichtig, oder sie sind befristet oder als Leiharbeitsverhältnis ausgestaltet. Der Beitrag geht den Gründen für den Wandel der Erwerbsformen nach, erläutert und analysiert die Formen atypischer Beschäftigungsverhältnisse und untersucht, ob ohne diesen Wandel mehr Erwerbstätige beschäftigt wären. In einem zweiten Schritt wird untersucht, ob atypische Beschäftigungsverhältnisse den Übergang aus der Arbeitslosigkeit in den Arbeitsmarkt erleichtern und damit eine Brückenfunktion erfüllen. Der Beitrag kommt zu dem Fazit, dass der Arbeitsmarkt durch Erwerbsformen, die vom Normalarbeitsverhältnis abweichen, geöffnet wurde. Dies kann einer Verfestigung der Arbeitslosigkeit entgegenwirken und einen weiteren Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit verhindern. Die negativen Aspekte atypischer Beschäftigungsverhältnisse werden unter den Stichworten 'Drehtüreffekt', 'Verschiebebahnhof' und 'Stigmatisierung' beschrieben. Teilzeitarbeit führt zudem häufig nicht zu einem existenzsichernden Einkommen. Der Beitrag plädiert für eine stärkere Flexibilisierung von Standardarbeitsverhältnissen als Alternative zu den atypischen Erwerbsformen und empfiehlt eine Senkung der Sozialabgaben im Bereich niedriger Einkommen zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen von gering Qualifizierten. (IAB)

Zitationshinweis

Dietz, Martin & Ulrich Walwei (2006): Die Zunahme atypischer Beschäftigung. Ursachen und Folgen. In: Orientierungen zur Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik H. 109, S. 17-24.