Springe zum Inhalt

Publikation

Zugänge von Jugendlichen in den SGB-II-Leistungsbezug - gelingt es diesen auch wieder zu verlassen?

Beschreibung

"Zwischen 2015 und 2023 haben rund 220.000 junge Menschen von mindestens 15 bis unter 25 Jahren erstmalig SGB-II-Leistungen in Baden-Württemberg erhalten. Dieser Bericht untersucht die weiteren Erwerbsverläufe dieser jungen Menschen ab dem Eintritt in das SGB II System. Rund zwei Drittel dieser Personen stehen dem Arbeitsmarkt aufgrund ihrer spezifischen Lebensumstände (nach den Bestimmungen des § 10 SGB II) zunächst nicht zur Verfügung. Die Hälfte aller Zugänge bezieht zunächst mehr als 14 Monate Leistungen. Ein Viertel sogar mindestens 31 Monate. Die Beendigung des erstmaligen Leistungsbezugs durch Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung oder Ausbildung gelingt zunächst nur 5 bis 11 Prozent. Weitaus wahrscheinlicher ist, dass entweder eine nicht-bedarfsdeckende Beschäftigung aufgenommen wird, oder dass der Leistungsbezug ohne Beschäftigungs- oder Ausbildungsaufnahme endet. Aus den Analysen geht aber auch hervor, dass insbesondere Personen, die nach § 10 SGB II erstmalig ins SGB II kommen und zu diesem Zeitpunkt noch über keine Berufsausbildung verfügen, später zunächst eine Ausbildung beginnen. Dies gilt insbesondere dann, wenn sie schon einen Schulabschluss haben. Vor allem wenn diese Ausbildung dann erfolgreich abgeschlossen wird, ist ein wichtiger Grundstein für die Arbeitsmarktintegration gelegt. Ein besonderer Unterstützungsbedarf zeichnet sich in unserer Analyse für Frauen ab, die rund 50 Prozent aller Zugänge umfassen. Ihnen gelingen alle Übergänge aus dem SGB-II-System deutlich schlechter als Männern. Auch Geflüchtete haben es besonders schwer, eine existenzsichernde Beschäftigung aufzunehmen. Übergänge in Ausbildung gestalten sich für sie ebenfalls seltener. Allerdings spielt hierbei die Aufenthaltsdauer eine wichtige Rolle und die Wahrscheinlichkeit eine Beschäftigung oder Ausbildung aufzunehmen, steigt oft mit zunehmender Aufenthaltsdauer. Die Clusteranalyse der längerfristigen Erwerbsbiografien hat einerseits Arbeitsmarktverläufe mit einem hohen Risiko eines sich verstetigenden Leistungsbezug identifiziert und andererseits solche, in denen sich demgegenüber eine nachhaltige Integration in Beschäftigung oder Ausbildung und eine eigenständige Sicherung des Lebensunterhalts abzeichnet. Anders als beim ersten Übergang fallen die Anteile existenzsichernder Übergänge in der langen Frist weitaus größer aus als jene, die nicht zum Verlassen des SGB-II-Systems führen. Gleichwohl zeigt die Analyse der langfristigen Erwerbsbiografien ebenfalls, dass jeweils nur eine Teilgruppe der jungen erwerbsfähigen Leistungsbeziehenden erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert werden kann." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Faißt, Christian, Silke Hamann, Daniel Jahn & Rüdiger Wapler (2025): Zugänge von Jugendlichen in den SGB-II-Leistungsbezug - gelingt es diesen auch wieder zu verlassen? (IAB-Regional. Berichte und Analysen aus dem Regionalen Forschungsnetz. IAB Baden-Württemberg 02/2025), Nürnberg, 57 S. DOI:10.48720/IAB.REBW.2502

Bezugsmöglichkeiten

Open Access