Alleinerziehende Mütter im SGB II-Bezug: Welche Bedeutung hat Unterhalt und Unterhaltsvorschuss für die Existenzsicherung?
Beschreibung
"Dieser Beitrag bietet einen Überblick über den Erhalt von privatem Unterhalt und Unterhaltsvorschuss bei Müttern im Bürgergeldbezug. Auf Basis von Registerdaten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) werden robuste Kennzahlen entwickelt, die veranschaulichen, wie häufig Unterhaltszahlungen bezogen werden und wie sich diese Muster nach dem Alter der Kinder und im Zeitverlauf über die Jahre 2015 – 2021 verändert haben. Die Analysen zeigen, dass etwa 20 % der Kinder alleinerziehender Mütter im Bürgergeldbezug Unterhaltszahlungen vom getrenntlebenden Elternteil erhalten. Der Erhalt von Unterhaltsvorschuss variiert stark nach dem Alter des Kindes. Für etwa die Hälfte der 0-5-jährigen Kinder erhalten die Mütter Unterhaltsvorschuss. Bei älteren Kindern liegt der Anteil niedriger, steigt jedoch deutlich nach der Reform von 2017, durch die die Anspruchsvoraussetzungen gelockert und die zeitliche Begrenzung des Unterhaltsvorschusses aufgehoben wurden. Untersucht wurde auch, wie private und öffentliche Transferzahlungen zusammenspielen. Im Gegensatz zu Vermutungen in der Literatur konnten wir keine Hinweise darauf finden, dass die Gesetzesreform von 2017 und die damit verbundene Ausweitung des Anspruchs auf Unterhaltsvorschuss zu einer Verdrängung des privat gezahlten Unterhalts geführt haben." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Kasrin, Zein, Michaela Kreyenfeld, Anne Lenze & Cordula Zabel (2025): Alleinerziehende Mütter im SGB II-Bezug: Welche Bedeutung hat Unterhalt und Unterhaltsvorschuss für die Existenzsicherung? In: Neue Zeitschrift für Familienrecht, Jg. 12, H. 8, S. 378-382.