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Publikation

Strukturmerkmale universitärer Personalselektion und deren Folgen für die Beschäftigung von Frauen

Beschreibung

"In der Ausarbeitung geht es um die Repräsentanz von Frauen in einem ausgewählten Bereich, der Wissenschaft, und um die Frage, inwieweit der Frauenanteil von Strukturmerkmalen universitärer Personalselektion abhängig ist. Wir vergleichen vier Länder, Deutschland, die USA, Schweden und die Türkei. Die Auswahl der Länder orientiert sich an der Typologie von Gosta Esping-Andersen (1990); entsprechend werden konservative Regimes durch Deutschland, liberale Regimes durch die USA und sozialdemokratische Regimes durch Schweden vertreten. Mit der Türkei beziehen wir ein Land in die Untersuchung ein, das aus dem Raster dieser Regimebildung fällt. Bereits diese Auswahl legt Länderunterschiede im Frauenanteil nahe: Liberale und sozialdemokratische Regimes zeichnen sich durch eine hohe Erwerbsquote von Frauen aus, entsprechend erwarten wir in diesen beiden Ländern auch in der Wissenschaft höhere Frauenanteile als in Deutschland. Aus der Logik dieser Regimebildung lassen sich allerdings keine Aussagen über das Ausmaß der vertikalen Segregation - und damit über die Repräsentanz von Frauen in hohen wissenschaftlichen Positionen - ableiten. Uns interessiert, inwieweit der Zuschnitt universitärer Personalselektion auf die Höhe und auf die Entwicklung der Frauenanteile in der Wissenschaft Einfluß nimmt. Ausgangspunkte dieser auf Strukturen gerichteten Betrachtung sind Ergebnisse der vergleichenden bildungssoziologischen Forschung, innerhalb derer die Bedeutung der Strukturmerkmale Stratifizierung und Standardisierung herausgearbeitet worden ist, sowie Erkenntnisse aus der Organisationssoziologie, durch die die Wirkung formalisierter Organisationsabläufe auf die Segregation des Arbeitsmarktes belegt wird. Wir argumentieren, daß die Aspekte der Standardisierung und Formalisierung entscheidend zum Verständnis der Repräsentanz von Frauen beitragen. Da beide auf ähnliche Gestaltungsprinzipien zurückgreifen, werden sie im zusammengefaßt und als Standardisierung bezeichnet. Ziehen wir nun das Merkmal der Stratifizierung hinzu, so werden Prognosen über den Frauenanteil zu Beginn einer wissenschaftlichen Karriere und über den Verbleib von Frauen in der Wissenschaft möglich. Wir verdeutlichen diese Zusammenhänge am Beispiel der vier ausgewählten Länder und schließen mit der Frage, inwieweit die gegenwärtigen Hoch¡ schulreformen in Deutschland das Potential haben, die Repräsentanz von Frauen in hohen akademischen Positionen zu vergrößern." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Allmendinger, Jutta (2003): Strukturmerkmale universitärer Personalselektion und deren Folgen für die Beschäftigung von Frauen. In: T. Wobbe (Hrsg.) (2003): Zwischen Vorderbühne und Hinterbühne : Beiträge zum Wandel der Geschlechterbeziehungen in der Wissenschaft vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, S. 259-277.